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Experten der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie betonen: Vor allem bei älteren Menschen, Diabetikern und Patienten mit Nierenvorschädigungen kann die dauerhafte Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika problematisch sein.

Foto: dpa/Franziska Koark

Zu den rezeptfrei erhältlichen Schmerz- und Fiebermittel zählen vor allem die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Konkret: Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac. In den Verruf geraten sind NSAR in den 1970er-Jahren, als das Präparat "Phenacetin" vom Markt genommen werden musste, da es nach Langzeitgebrauch zum Krankheitsbild der "Analgetika-Niere" führte. Im schlimmsten Fall mussten Patienten deshalb zur Dialyse.

Nach dem Verbot kam es zum massiven Rückgang dieses Nierenschadens, so dass manche Fachleute das Problem als gelöst betrachteten. Experten weisen allerdings darauf hin, dass die derzeit erhältlichen nichtsteroidalen Antirheumatika keinesfalls unproblematisch für die Nieren sind.

Risikopatienten

So konnten Faktoren identifiziert werden, die das Risiko eines Analgetika-Schadens deutlich erhöhen. Dazu gehören vorbestehende Nierenerkrankungen oder eine (unbekannte) Nierenfunktionseinschränkung, wie sie auch physiologischerweise bei älteren Menschen auftritt. Menschen mit Erkrankungen, die mit einem erhöhten renalen Risiko einhergehen – etwa Diabetes mellitus, Hypertonie, Gefäßerkrankungen oder Herzinsuffizienz.

Aber auch Patienten, die sich langfristig einer hochdosierten NSAR-Therapie unterziehen müssen, gehören zum gefährdeten Personenkreis. Zudem machen Dehydratationszustände (Fieber, Diarrhoe, heißes Wetter) die Nieren anfälliger, da sie dann höheren Analgetikakonzentrationen ausgesetzt sind.

Experten der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zufolge sind Analgetika-Kombinationspräparate problematischer als Monopräparate. Demnach steigt das Risiko für Analgetikaschäden bei gleichzeitiger Verabreichung von drei oder mehr Antihypertensiva nachweislich an.

Mögliche Alternativen

Da chronische Erkrankungen wie Hypertonie oder rheumatische Leiden nicht unbehandelt bleiben sollen, sind die mögliche Alternativen begrenzt. Nephrologen der DGfN raten daher zu folgenden Maßnahmen:

1. Alternativen prüfen: Ist die regelmäßige NSAR-Einnahme wirklich notwendig oder kommen auch andere Schmerztherapien in Frage?

2. Viel trinken: Grundsätzlich soll auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um die Analgetikakonzentration, die die Nieren durchströmt, gering zu halten. Als Orientierung werden 1,5 Liter pro Tag empfohlen. Bei verschiedenen Begleitumständen – wie fortgeschrittenen Niereninsuffizienz und Herzinsuffizienz – muss jedoch gegebenenfalls eine therapeutische Flüssigkeitsrestriktion erfolgen. In solchen Fällen sollte die Trinkmenge individuell vom Nephrologen festgelegt werden.

3. Besser Gels und Cremes statt Tabletten: Bei vielen Patienten kann die lokale Applikation von NSAR In Form einer Creme, eines Gel oder Sprays über die Kühlwirkung hinaus eine wirksame Alternative darstellen. Zwar werden auch bei topischer NSAR-Anwendung messbare Substanzspiegel im Blutplasma erreicht, sie liegen jedoch 50- bis 100-fach unter denen bei systemischer Verabreichung, so die Experten. (red, 15.9.2015)