Elektronikhersteller Apple dürfte mit dem iPhone 6s ein Kunststück gelingen, das man in den vergangenen Jahren schon mehrfach bewerkstelligt hat: Den Verkaufserfolg des Vorgängers übertreffen. Nach Angaben des Unternehmens ist man auf dem Weg, die Marke von zehn Millionen Vorbestellungen am ersten Wochenende zu übertreffen.
Seit Samstag werden Vorbestellungen für die neuen Smartphones entgegen genommen. Analysten gehen davon aus, dass alleine in den ersten 24 Stunden rund 4,5 Millionen Order eingegangen sind, berichtet SMH. Damit würde man den Andrang von 2014 um eine halbe Million Geräte übertreffen.
Genaue Zahlen hat Apple allerdings nicht genannt. Dies war zuletzt 2013 der Fall, als das iPhone 5 und 5c erschienen sind. Bei RBC Capital wagt man eine genauere Schätzung und geht von zwölf Millionen Vorbestellungen aus, schreibt Barron's.
Über den Erwartungen
Ein wichtiger Antrieb für einen neuen Verkaufsrekord dürfte der Umstand sein, dass nun erstmals auch chinesische Kunden das Handy vorbestellen können, erklärt Recode. Abzuwarten bleibt, ob Apple den Absatz auch in der Weihnachtssaison steigern können wird. Die Marktbeobachter von BTIG geben sich hier allerdings optimistisch. An der Börse rechnet man laut Wall Street Journal derzeit mit einem Wachstum der iPhone-Verkäufe von zwei Prozent bis zum Abschluss des Fiskaljahrs des Konzerns gegen Ende September.
Liegen die Analysten richtig, dürfte man auch in Cupertino jedenfalls Grund zur Freude haben, bewirken die Zwischengenerationsmodelle, die Apple mit einem "s" im Namen kennzeichnet, üblicherweise nur kleinere Zuwächse bei der Nachfrage, so dass man über den niedrig gesteckten Erwartungen liegt. Entsprechend reagiert auch die Tech-Börse Nasdaq, Apple schloss am Montag mit einem Plus von 0,97 Prozent ab. Am Tag der Keynote, dem 9. September verloren die Anteile des Unternehmens um zwei Prozent, liegen mit einem Kurs von 115 Dollar aber nunmehr wieder auf dem besten Wert seit Mitte August.
Pünktliche Auslieferung
Wer sich ein iPhone 6s vorbestellt, hat aktuell kaum mit zusätzlichen Wartezeiten zu rechnen. Für die USA, Großbritannien, Australien und Japan listet die Website iPhone Inventory eine pünktliche Auslieferung am 25. September. Apple dürfte die Lager also gut gefüllt haben Eine Ausnahme bildet die neue Farbvariante in Rose Gold, die abseits der Vereinigten Staaten mit zwei bis drei Wochen Verspätung ankommt. In China war der verfügbare Bestand des 6s offenbar binnen eines halben Tages ausverkauft, hier liegt die Wartezeit momentan bei zwei bis drei Wochen.
Käufer des größeren iPhone 6 Plus müssen sich allerdings weltweit gedulden. Hier beginnt der Lieferstart voraussichtlich erst Mitte oder Ende Oktober. Einen Grund liefert der üblicherweise gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo von KGI. Laut ihm ist die Verspätung dadurch bedingt, dass ein japanischer Hersteller, der Module für die Hintergrundbeleuchtung des Displays liefert, mit Produktionsproblemen zu kämpfen hat, weswegen die Verfügbarkeit dieses Bauteils eingeschränkt ist. Bestätigen wollten das aber weder der Zulieferer, noch Apple selbst, so MacRumors.
Erfolgsgeschichte
Das Wachstum bei den Vorbestellungen des iPhones in den vergangenen Jahren ist jedenfalls beachtlich. 2010 wurden binnen eines Tages nach Öffnung der Vorbestellungen noch 600.000 Stück des damals veröffentlichten iPhone 4 angefordert. Das 4S durchbrach als erstes Apple-Telefon die Millionenmarke, ehe das iPhone 5 diese verdoppelte.
2013 verzichtete Apple auf eine Vorbestellung für das iPhone 5s, sondern machte nur das 5c vorab verfügbar. Zahlen dafür wurden nicht genannt, einen "echten" Nachfolger erhielt das Modell allerdings nie. Die Nachfrage nach der "Billig-Version" soll aufgrund des geringen Preisunterschiedes zur normalen Ausgabe allerdings enttäuschend gewesen sein.
Über vier Millionen Bestellungen generierten schließlich vergangenes Jahr das iPhone 6 und 6 Plus. Waren die Vorbestellungen beim 4s noch in fünf Märkten mit insgesamt 653 Millionen Einwohnern möglich, waren es 2014 zehn Märkte mit 727 Millionen. Beim iPhone 6s sind es mittlerweile zwölf Länder und Dank China somit mehr als doppelt so viele potenzielle Kunden. (gpi, 15.09.2015)