Thür begegnet Flüchtlingen – großteils aus Syrien – die sich zu Fuß auf nach Ungarn machen.

ATV/Klartext

Gemeinsam mit den Geflüchteten macht sich Thür auf den Weg und spricht mit ihnen über den Krieg zuhause, ihre Flucht und die Hoffnung auf einen Neustart in Europa.

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Zwei Staffeln lang hat Martin Thür sein Konzept durchgezogen. Den "wichtigsten Köpfen des Landes" stellt der Journalist "die brennendsten Fragen der Republik". So beschreibt der Sender ATV das Interviewformat Klartext. Für den vorgezonenen Start der dritten Staffel lässt Thür am Montagabend die Realität das Sendungsformat sprengen.

Sonst kommen bei Klartext Menschen aus der Politik wie FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, Familienministerin Sophie Karmasin oder Hypo-Chefaufklärerin Irmgard Griss in sorgsam ausgesuchten, eindrucksvollen Locations zu Wort. Doch in den vergangenen Tagen versuchten tausende Menschen, auf der Flucht vor Krieg und Terror, nach Mitteleuropa zu kommen – mit Österreich als Drehscheibe. Also fährt Thür in ein serbisches Dorf an der Grenze zu Ungarn, um ebendiese Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.

Er spricht mit der jungen Syrerin Nur Jaar, die aus Damaskus geflüchtet ist. Keine eingespielte Indie-Musik, und auch die Zwischenschnitte mit der Wackelkamera sind reduziert.

Im Mittelpunkt, und das bleibt vom Format erhalten, stehen Interviewpartner und Gespräch. Die junge Dolmetscherin Jaar erzählt vom Leben in Damaskus, ihrem Weg von Syrien bis zur EU-Außengrenze und ihren Vorstellungen vom Ziel Deutschland.

Die Sonderausgabe schließt eine Lücke in der aktuellen Berichterstattung. Thür spricht mit Schutzsuchenden statt über sie und versucht, sie an der politischen Debatte zu beteiligen.

Leider erhalten bleiben Klartext der späte Sendeplatz um 22.25 Uhr und die Länge: Nach 22 Minuten bleiben Fragen offen und Themen angerissen. (Sebastian Fellner, 14.9.2015)