Bild nicht mehr verfügbar.

Die Internetnutzung von Schülern im internationalen Vergleich.

Grafik: APA

Wien/Paris – Die österreichischen Schüler verbringen in der Schule mehr Zeit im Internet als ihre Kollegen in der OECD, außerhalb der Schule jedoch weniger. Das zeigt eine neue Auswertung der Pisa-Studie mit Schwerpunkt "Digitale Kompetenzen". In Mathe schnitten die Österreicher bei Aufgaben, die den Computer erforderten, besser ab als beim traditionellen Pisa-Test, beim "Digitalen Lesen" schlechter.

Im Rahmen der von der OECD durchgeführten Pisa-Studie werden im Abstand von drei Jahren die Kompetenzen von 15- bzw. 16-jährigen Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. 2012 lagen die Ergebnisse der Österreicher in der Mathematik signifikant über, in den Naturwissenschaften im OECD-Schnitt und in Lesen darunter. Bei den beiden letzten Vergleichen 2009 und 2012 wurden darüber hinaus auch digitale Kompetenzen in Lesen und Mathe erhoben und etwa mit ebenfalls abgefragten Daten über Computer- und Internetnutzung verbunden.

Eine halbe Stunde PC-Zeit

Im Schnitt sind die österreichischen 15- bis 16-Jährigen täglich 29 Minuten an der Schule im Internet – das ist um rund vier Minuten länger als im OECD-Schnitt (25 Minuten). Spitzenreiter ist hier Australien, dessen Pisa-Ergebnisse in Mathe praktisch gleichauf mit Österreich liegen und im Lesen deutlich besser sind, mit 58 Minuten. Zum Vergleich: Die Pisa-Topperformer Südkorea, Shanghai, Hongkong und Macao kommen nur auf neun, zehn, elf Minuten bzw. 14 Minuten.

Demgegenüber verbringen die Österreicher ihre Freizeit weniger oft im Internet als ihre Kollegen in den anderen OECD-Staaten: Die heimischen Schüler sind täglich 96 Minuten außerhalb der Schule im Netz (OECD-Schnitt: 104 Minuten) – Spitzenreiter sind hier die Schweden (mit schwächeren Pisa-Ergebnissen als Österreich) mit 144 Minuten vor den Esten (einem der Pisa-Spitzenländer) mit 138 Minuten. Am Ende liegen erneut die Pisa-Spitzenländer bzw. -Regionen Shanghai (39 Minuten) und Südkorea (41), während in Hongkong immerhin 111 und in Macao 112 Minuten außerhalb der Schule im Internet verbracht werden.

Deutlich höher ist die Internet-Zeit an den Wochenenden: Die österreichischen Schüler sind hier im Schnitt täglich 119 Minuten online, der OECD-Schnitt liegt sogar bei 138 Minuten. An der Spitze finden sich die Schüler aus Macao (178 Minuten), Dänemark (177) und Schweden (176), ganz am Schluss jene in der Türkei (78 Minuten), Mexiko (91) und Südkorea (94).

Computer häufig genutzt

Ganz generell wird der Computer an österreichischen Schulen häufiger genutzt als im OECD-Schnitt. Insgesamt verwenden 81 Prozent der 15- bis 16-Jährigen Österreicher in der Schule einen Computer – im OECD-Schnitt sind es 72 Prozent. Allerdings dürfte es nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen häufiger Computernutzung an Schulen und den Pisa-Leistungen geben: So werden ausgerechnet bei den beiden Pisa-Topperformern Shanghai (38 Prozent) und Südkorea (42 Prozent) nur selten Computer von den Schülern im Unterricht verwendet, in anderen Staaten bzw. Regionen mit guten Pisa-Ergebnissen wie Macao (87) Prozent, Finnland (89 Prozent) und Liechtenstein (92 Prozent) dagegen häufig.

Beim Lesen schlechter

Ebenfalls Teil der Erhebung war ein Vergleich zwischen den mit Papier und Bleistift erhobenen Pisa-Kompetenzen in Lesen und Mathematik sowie einem mit Keyboard und Maus durchgeführten Computer-Test, bei dem etwa Texte mittels Hyperlinks und Scrollen nach Informationen durchforstet bzw. On-Screen-Rechner verwendet werden mussten. Ergebnis: Die Spitzenländer- bzw. -regionen in der einen Kategorie waren auch in der anderen top.

Schüler in Südkorea und Singapur schnitten aber online besser ab als Schüler aus anderen Ländern mit vergleichbaren Resultaten im "analogen" Lesetest – gleiches gilt für Australier, Kanadier, Hongkong-Chinesen, Japaner und US-Amerikaner. Umgekehrt konnten die Polen und Shanghai-Chinesen ihre Analog-Skills weniger gut in die Online-Welt umsetzen. Bei den Österreichern zeigte sich ein differenziertes Bild: Beim digitalen Rechnen erreichten sie bessere Resultate als in der Analog-Version, beim Lesen schlechtere. (APA, 15.9.2015)