Angesicht der Herausforderungen durch die Cyber-Kriegsführung will Deutschlands Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) einem Zeitungsbericht zufolge die Bundeswehr umbauen. Das Verteidigungsministerium plane, die in der Truppe verteilten Cyber-Kompetenzen in einem eigenen militärischen Organisationsbereich zu bündeln, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" vom Montag.

Der neue Organisationsbereich solle den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie dem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis gleichgestellt sein.

Zentralisierung

Bisher sind die Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zentral organisiert, sondern quer durch die Truppe verteilt. Mit der Bündelung reagiere von der Leyen auf die zunehmende Bedeutung des Themas und die Bedrohung, die von Cyber-Attacken ausgehen könne, schrieb die "Süddeutsche Zeitung" weiter. Nach Angaben aus Militärkreisen will von der Leyen demnach ihr Vorhaben in Kürze öffentlich vorstellen. Der Umbau solle nicht in die grundsätzliche, durch die jüngste Bundeswehrreform festgelegte Struktur der Truppe eingreifen.

Neue IT-Struktur

Zentral verantwortlich für das Vorhaben ist dem Bericht zufolge Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Von der Leyen hatte die Physikerin im vergangenen Jahr von der Unternehmensberatung McKinsey geholt. Im Ministerium sei zu hören, dass der Umbau deutlich über den engen Begriff der Cyber-Kriegsführung hinausgehen solle. Zusätzlich solle offenbar die gesamte IT-Struktur der Bundeswehr neu geordnet werden.

In dem Papier hieß es laut dem Bericht: "Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern." Denkbar seien "zielgerichtete und koordinierte Maßnahmen zur Beeinträchtigung von fremden Informations- und Kommunikationssystemen sowie der darin verarbeiteten Informationen". (APA, 14.09.2015)