Maria (Natalia Wörner) tröstet Matis (Lucas Reiber).

Foto: ZDF / Nik Konietzny

Maria (Natalia Wörner) hat vor der Schule gewartet in der Hoffnung dass einer der Schüler mit ihr spricht.

Foto: ZDF / Nik Konietzny

Matis? Matis ... Matis! Jedes Mal einen Euro, wenn Maria (Natalia Wörner) flehend, ängstlich oder entsetzt nach ihrem Sohn ruft – und man käme finanziell bald an Bill Gates heran. Aber wir wollen diesbezüglich nicht so kleinlich sein.

Denn die alleinerziehende Mutter hat es am Montag um 20.15 Uhr im ZDF-Krimi Die Mutter des Mörders nicht so leicht. Ihr 20-jähriger Sohn Matis (Lucas Reiber) ist geistig behindert und steht im Verdacht, das attraktive, blonde, langbeinige und hochnäsige Nachbarsgör aus der Luxusvilla von nebenan erschlagen zu haben.

Die Beweise sind erdrückend, ein Geständnis gibt es auch bald. Doch Kommissar Kotzbrocken (Ernst Stötzner) hat nicht mit Muttis furienhafter Hartnäckigkeit gerechnet. Matis? Matis ... Niemals. Sie weiß, dass ihr Sohn unschuldig ist, und das wird sie beweisen.

Und wie sie das tut! Allmächtiger ... Ein so hanebüchenes Drehbuch hat kein(e) Schauspieler(in) verdient – und auch kein Zuseher. Ein erfahrener und altgedienter Kommissar, der die Behinderung des Jungen bei Verhören einfach ignoriert. Ein geistig zurückgebliebener Mordverdächtiger, der keinen Rechtsbeistand hat.

Daneben "ermittelt" die heilige Mutter Maria so plump, dass kurzerhand das eine oder andere Leben auf der Strecke bleibt. Ein Lichtblick nebst der schauspielerischen Leistung von Lucas Reiber ist immerhin der Psychiater (Sylvester Groth), der Matis begutachtet.

Ein Rätsel aber bleibt Axel Prahl, der den Busfahrer für die behinderten Kinder so rumpelstilzchenhaft übertrieben gibt, dass sich der Verdacht aufdrängt: Es hat ihn einfach nicht gefreut, weil sein Pathologe Professor Karl-Friedrich Boerne diesmal nicht dabei war. (Birgit Baumann, 14.9.2015)