C. Larsen, T. van Lessen, E. Hager-Forstenlechner:
Medical Yoga professional
Thieme 2015
424 Seiten, 82,30 Euro

Foto: Thieme

In der Yogawelt gibt es ein eigenartiges Phänomen: Viele, die mehr als fünf Jahre dabei bleiben, machen eine Ausbildung zum Yogalehrer, um selbst Unterricht zu geben. Der Beweis: In den letzten fünf Jahren sind neue Yogastudios wie Pilze aus dem Boden geschossen. Je nach Ausbildung für verschiedene Yogastilrichtungen.

Gemeinsam sollte allen Unterrichtenden eine profunde Kenntnis der menschlichen Anatomie sein. Im deutschen Medizinfachbuchverlag Thieme ist gerade "Medical Yoga professional" erschienen. Hier wissen die Autoren, wovon sie sprechen. Statt einzelner Übungen steht immer die gesamte Dynamik des Körpers im Fokus.

Klar ist: Die meisten Menschen haben anatomische Handicaps, stehen falsch (Senkfuß) oder halten den Kopf so, dass sich mit den Jahren Probleme ergeben müssen. So geht es in jedem Kapitel immer auch um Fehlhaltungen, die vorgezeigt werden. Dabei ist die Bebilderung durchaus spektakulär: Die Fotos des Yogamodels werden mit Inneneinsicht von Knochen- und Muskelapparat übereinandergelegt, was zu einem ganz neuen Verständnis des Körpers führt.

Fehler zeigen und sehen

Mit beeindruckender Systematik werden Knochen und Muskelapparat Abschnitt für Abschnitt durchleuchtet und essenzielle Bewegungsmöglichkeiten unter die Lupe genommen: Von Wirbelsäulendrehungen über Stützhaltungen bis hin zu Vor- und Rückbeugen. Wenn es um die Darstellung von Bewegung geht, haben die Autoren mit den Belichtungszeiten der Fotos gespielt.

Stets gibt es "Medical Tips" zum Ausgleich von Fehlhaltungen. Sie können durchaus auch für Nichtyogalehrer neue Einsichten bringen. Vor allem dann, wenn es darum geht, eigene anatomische Schwächen ausgleichen zu wollen. Wer die Inhalte verinnerlicht hat, lernt Fehler sehen: vielleicht sogar jene des eigenen Lehrers. (Karin Pollack, 12.9.2015)