Beispiel für ein leasingfinanziertes Bauvorhaben: das 2007 fertiggestellte Wirtschaftszentrum Niederösterreich in St. Pölten.

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5,36 Milliarden Euro schwer war das Leasing-Neugeschäft 2014 in Österreich. Der Löwenanteil – mehr als zwei Drittel – entfiel traditionell auf das Kfz-Leasing, weitere 23,4 Prozent auf "Mobilien" (hauptsächlich Maschinen). Zu 9,1 Prozent (486 Millionen Euro) wurden aber auch Immobilien geleast. Im Vergleich zum kreditfinanzierten Ankauf oder der klassischen Mietvariante führt das Immo-Leasing damit zwar ein Nischendasein, bis vor wenigen Jahren war das Volumen aber noch doppelt so hoch.

Den Einbruch im Jahr 2012 führt man im Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) einerseits auf das damalige steuerliche "Maßnahmenpaket" der Regierung zurück (wodurch Immobilien-Leasing für Gemeinden unattraktiv wurde), andererseits auf die generell verhaltene Investitionsstimmung sowie auf das allgemeine Finanzierungsumfeld mit den nun schon länger sehr niedrigen Zinsen.

Geschäft ankurbeln

Im ersten Halbjahr 2015 gab es zwar mit einem Volumen von 337 Millionen Euro das beste Halbjahr seit 2011, dennoch will man im Leasingverband das Geschäft wieder stärker ankurbeln. "Etwas für die Immobilien tun", nannte es VÖL-Vizepräsident Klaus Klampfl am vergangenen Dienstag bei der Präsentation einer Studie, für die 104 Finanzierungsexperten heimischer Unternehmen aus verschiedenen Branchen nach ihrer Meinung zum Immobilien-Leasing befragt worden waren.

Zwei Drittel gaben dabei zwar an, durch Leasing einige Vorteile punkto Eigenkapital, Liquidität und Steuern zu sehen bzw. zu erwarten, allgemein wurde aber die ungleich größere Komplexität eines Leasing-Vertrags, etwa im Vergleich zu einem Kreditvertrag, kritisiert. Ein Viertel der Befragten hat sich demnach "noch nie" mit Immo-Leasing beschäftigt, immerhin ein weiteres Viertel aber "innerhalb der letzten drei Monate".

Eigengenutzte Firmenobjekte

Immobilien-Leasing ist in erster Linie für eigengenutzte Firmenobjekte interessant, das bestreitet man im Verband nicht. Mit Ausnahme von Energieversorgern sei aber fast jede Branche dafür geeignet. Der möglicherweise größte Vorteil von Leasing besteht laut Studienautor Gerhard Marterbauer (Deloitte Österreich) darin, dass am Ende der Laufzeit (meist zehn bis 15 Jahre) ein Standort leicht aufgegeben werden könne, wenn dies notwendig sei.

Interessant werde Leasing ab einem Investitionsvolumen von 1,5 Mio. Euro, so Klampfl. Die durchschnittliche Vertragssumme betrug zuletzt 4,8 Millionen Euro. (mapu, 13.9.2015)