Auch Edward Snowden war zuletzt nicht direkt bei der NSA angestellt

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Der Verdienst sei besser, sonst gäbe es kaum Unterschiede zu einem Angestellten der NSA. So beschrieb Edward Snowden seine Tätigkeit bei Booz Allen Hamilton. Das Unternehmen stellte ihn dem US-Geheimdienst als Systemadministrator zur Verfügung. Fast ein Viertel aller Personen, die 2012 eine staatliche Sicherheitsstufe hielten, waren solche Leihspione.

Neben Booz Allen Hamilton gibt es noch andere US-Unternehmen, die als privatwirtschaftliche Zulieferer Armee und Geheimdienste bei hoheitlichen Aufgaben wie Spionage unterstützen und so Milliarden verdienen. In der Welt der Geheimdienste werden sie Contractors (Auftragnehmer) genannt. Im Zuge der Enthüllungen des Whistleblowers Snowden wurde öffentlich, dass an amerikanischen Stützpunkten in Deutschland gleich Dutzende dieser privaten US-Spionagefirmen sitzen – und zwar mit Einverständnis der deutschen Regierung.

"Hochrangige Ziele"

Derzeit sucht eines dieser Unternehmen gezielt Mitarbeiter für seine Aktivitäten in Europa. Auf der Homepage finden sich Stellenausschreibungen für Netzwerkanalytiker am Standort Stuttgart – dort sind die meisten US-Spionagefirmen tätig. Die Analytiker sollen "hochrangige Ziele identifizieren", heißt es in der Anzeige, ebenso sollen die Fachkräfte das Massenüberwachungsprogramm Prism beherrschen. Für den Dienstort Fort Meade, das Hauptquartier der NSA, sucht man derzeit Kryptologen, die Farsi oder Russisch sprechen.

Auch in Österreich sind Contractors tätig. So ist etwa die Tochterfirma des US-Unternehmens CSC an der Entwicklung der elektronischen Krankenakte ELGA beteiligt. CSC gilt als einer der wichtigsten IT-Dienstleister der US-Geheimdienste und war unter anderem an der Entwicklung von Spähprogrammen für die NSA beteiligt. Außerdem war eine CSC-Tochterfirma an Entführungen der CIA beteiligt. (sum)