Schon auf den ersten nur halbwegs scharfen Aufnahmen, die die NASA-Sonde Dawn Anfang des Jahres von der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres zur Erde schickte, waren sie gut erkennbar: Strahlend helle Flecken auf einem ansonsten eher düsteren Untergrund. Auf diesem Foto vom 19. Februar (also gut zwei Wochen bevor die Sonde in den Orbit um den Himmelskörper schwenkte) sind sie im Bildzentrum zu sehen.

Worum es sich bei den weißen Stellen handelt, war von Anfang an ein Rätsel, das sich – so die damalige Ansicht der Wissenschafter – mit zunehmend genaueren Bildern schnell würde klären lassen.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/ID

Doch dem war nicht so: Die Aufnahmen zeigten zwar immer mehr Details – so wurde etwa immer klarer sichtbar, dass es sich nicht um wenige große, sondern eine Vielzahl kleiner Flecken handelte, die sich um einige Orte konzentrieren – , was aber die Ursache für das Phänomen ist und woraus das Material besteht, das sich so deutlich von der Umgebung abhebt, konnte immer noch nicht geklärt werden. Heute nimmt man an, dass man es hier mit Eis oder mineralischen Ablagerungen zu tun hat, die aus noch unklaren Gründen an den entsprechenden Stellen zutage treten.

Die obere Aufnahme entstand am 6. Juni. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Dawn in einer Höhe von 4.400 Kilometern über der Ceres-Oberfläche.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/ID

Die größte Ansammlung der hellen Strukturen existieren im Krater Occator, der einen Durchmesser von 90 Kilometern aufweist und dessen Grund durchschnittlich 4 Kilometer unter dem Niveau der Umgebung liegt. Die nun veröffentlichte, aktuellste Aufnahme von dieser Region (oben; hier eine größere Version) hat eine rund drei Mal höhere Auflösung als jene vom vergangenen Juni, und zeigt nun deutlich die an Ablagerungen erinnernden Strukturen. Als Dawn dieses Bild schoss, befand sich die Sonde in einer Höhe von rund 1.470 Kilometer über der Oberfläche.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/ID

"Dawns neueste Bilder haben das, was vor kurzem noch als allenfalls einige helle Punkte zu erkennen war, in eine komplexe und schimmernde Landschaft verwandelt. Die derzeit laufenden Analysen werden schließlich die geologischen und chemischen Hintergründe dieses mysteriösen und faszinierenden außerirdischen Szenerie enthüllen", erklärte Marc Rayman vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa bei der Vorstellung der Aufnahmen.

Dawn hat inzwischen zwei 11-tägige Zyklen zur Kartierung der Ceres-Oberfläche von der aktuellen Höhe aus abgeschlossen. Am Mittwoch begann die Sonde mit ihrem dritten Zyklus. Insgesamt soll der Zwergplanet auf diese Weise sechs Mal kartiert werden. Am Ende steht eine hochauflösende Geländekarte, die auch 3D-Ansichten von Ceres' Landschaften erlauben wird. (red, 13.9.2015)

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NASA: Ceres' Bright Spots Seen in Striking New Detail

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/ID