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Bedankte sich und ging: Benni Raich.

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Raich mit einem kleinen Teil seiner Trophäensammlung.

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Benjamin Raich auf dem Weg zur Olympiagoldenen im Riesentorlauf bei den Spielen 2006 in Turin. Den Slalom gewann er auch noch.

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Spektakel in Schladming zum Anfang der Karriere.

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Wien – "Das G'spür", sagt Benjamin Raich, "das G'spür hat mich selten getäuscht". Das G'spür also hat ihm gesagt, dass nun Schluss sein soll mit dem Skirennsport. Benjamin Raich ist 37 Jahre alt. Aber das Alter war nicht der Grund für das Karriereende. "Ich stehe topfit da", sagt Raich. Das sei etwas Besonderes.

Eigentlich sitzt er topfit da, im Uniqa-Tower, Wien, 2, 7. Stock. Es wurde geladen zur Pressekonferenz mit dem Titel "Benjamin Raich – wie geht es weiter?". Bummvoll war der Raum. Raich ist ja auch nicht irgendwer. Wie genau es weitergeht für Raich, ist so klar nicht. Nur wie es nicht weitergeht, das war eigentlich schon vorher ziemlich klar, nur jetzt ist es auch amtlich. "Ich werde hier und heute den Schritt nach vorne machen und als Skirennläufer zurücktreten."

"Einer der größten Skifahrer"

19 Jahre fuhr der Tiroler im Skirennzirkus. Zwei Olympiasiege, drei WM-Titel, und der Sieg im Gesamtweltcup 2005/06 waren die Glanzpunkte. Raich war nicht der Mitläufer. Insgesamt gewann der Pitztaler vier Olympia- und zehn WM-Medaillen, sowie 36 Rennen im Weltcup. Raich war einer der ganz Großen im Weltcup. Oder wie ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel es ausdrückt: "Jo, der Benni war einer der größten Skifahrer, die wir je hatten."

Vor zwei Wochen entschied sich Raich, das Rennfahren sein zu lassen. Über den Sommer habe er sich fit gehalten. "Wenn ich daran denke, dass Ende Oktober die Saison in Sölden anfängt, dann fehlt mir die Bereitschaft, die letzte Spannung aufzubauen." Die Saison ist eine ohne Großereignis. Bei Raich steht Ende Oktober dafür ein privates Großereignis an: Ehefrau Marlies (ehemals Schild), die vor einem Jahr ihre Skikarriere beendet hatte, soll dann das erste Kind des Paares auf die Welt bringen. Ob es ein Mädchen oder ein Bub wird, das wissen die beiden schon. Aber den Medien muss es nicht verraten werden. Vielmehr hat Raich zu danken. 19 Jahre sind eine lange Zeit. "Ich muss zufrieden und dankbar sein." Er habe viel Erfolg und auch gelegentlich Misserfolg gehabt.

Emotionales Gold

Einen Karrierehöhepunkt will er nicht wirklich herauspicken. Aber freilich, Turin 2006, die Goldene im Riesentorlauf sei schon sehr emotional gewesen. Die zweite Goldene – im Slalom – war die Draufgabe. 2005/06 war überhaupt Raichs erfolgreichste Saison. An der großen Kugel war der Spezialist für technische Disziplinen oft knapp dran. Aber nur in diesem Winter gewann er sie. Achtmal holte er eine kleine Kugel für den Besten des Winters in Riesentorlauf, Slalom und Kombination. Auch zum Sportler des Jahres wurde Raich 2006 gewählt.

2015 in Beaver Creek, als fast schon 37-Jähriger und bei seiner neunten WM-Teilnahme, war er noch einmal richtig gut drauf. Im Riesentorlauf hatte er sich noch viel ausgerechnet. "Aber dann stehst nach kurzer Zeit neben der Piste." Raich nennt es die größte Enttäuschung seiner Karriere. Nun ist es genug. Raich hat ein paar Ideen, wohin er sich beruflich entwickeln will. Aber vorerst gönnt er sich ein bisschen Ruhe – bis Oktober halt. Die stressige Zeit war lang genug. (Birgit Riezinger, 10.9.2015)

Die meisten Herren-Weltcupsiege im alpinen Skirennsport:

1. Ingemar Stenmark (SWE) 86 Siege
2. Hermann Maier (AUT) 54
3. Alberto Tomba (ITA) 50
4. Marc Girardelli (LUX) 46
'5. Pirmin Zurbriggen (SUI) 40
6. Benjamin Raich (AUT) 36
7. Bode Miller (USA) 33 *
8. Marcel Hirscher (AUT) 31 *
9. Stephan Eberharter (AUT) 29
10. Phil Mahre (USA) 27
11. Ivica Kostelic (CRO) 26 *
. Franz Klammer (AUT) 26
13. Aksel Lund Svindal (NOR) 25 *

* = Läufer noch aktiv