Moskau – Mit russischen Frachtflugzeugen sind nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow sowohl militärische Güter als auch Hilfslieferungen nach Syrien gebracht worden. Bislang hatte Russland öffentlich darauf bestanden, dass die Flüge ausschließlich humanitären Charakter hätten.

Lawrow sagte am Donnerstag außerdem, russische Soldaten seien seit mehreren Jahren in Syrien stationiert. Zu anderen Berichten, nach denen sich die Soldaten auch an Kämpfen beteiligt hätten, schwieg Russland.

Erst wenige Tage zuvor war die Präsenz russischer Truppen in Syrien bekannt geworden. Westliche Staaten hatten sich auch besorgt über die Lieferung von Militärgütern an das mit Moskau verbündete Regime von Präsident Bashar al-Assad gezeigt.

Griechenland öffnet Luftraum

Bulgarien hatte kürzlich seinen Luftraum für Russland gesperrt, da man Zweifel am angeblich zivilen Frachtgut in den Militärmaschinen habe. Griechenland hingegen hat nach russischen Angaben seinen Luftraum für Flüge zur humanitären Hilfe ins Bürgerkriegsland Syrien geöffnet.

Die Genehmigung sei am 31. August erteilt worden, zitierte am Mittwoch die Agentur Tass einen russischen Botschaftsmitarbeiter in Athen. Die Erlaubnis gelte bis zum 24. September. Auch der Iran habe allen Bitten um Überflüge stattgegeben, berichtete zudem die Agentur Interfax unter Berufung auf die russische Botschaft in Teheran.

Luftabwehrsystem

Russland beliefert Syrien einem Zeitungsbericht zufolge mit leichten Waffen, Granatwerfern, Schützenpanzern und Militärlastwagen. Unter Berufung auf Kreise der Rüstungsexportbranche berichtete die Zeitung "Kommersant" am Donnerstag, Syrien habe zuvor Geld für ein Luftabwehrsystem S-300 überwiesen. Russland habe aber die Lieferung der Raketen ausgesetzt und stattdessen die anderen Rüstungsgüter geliefert.

Warnung vor libyschem Szenario

"Wir haben geholfen und werden der syrischen Regierung auch weiter helfen, die Armee mit der nötigen Ausrüstung zu versorgen, damit sie ein libysches Szenario verhindert", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Libyen ist seit dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi 2011 nicht zur Ruhe gekommen.

Peskow sagte, die Bedrohung in der Region gehe von den Extremisten des "Islamischen Staates" (IS) aus. "Die einzige Kraft, die dem Widerstand entgegensetzen kann, sind die syrischen Streitkräfte", sagte er und bekräftigte damit die russische Position, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad in die internationalen Bemühungen zur Niederschlagung des IS einbezogen werden müsse. Präsident Wladimir Putin werde in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung Ende des Monats über Syrien und den IS sprechen, fügte Peskow hinzu.

Bauarbeiten in Latakia

Anfang September aufgenommene Satellitenbilder des syrischen Militärflugplatzes Latakia zeigen, dass dort die Rollbahn verbreitert wird und zusätzliche Hubschrauberlandeplätze angelegt werden.

In Latakia haben in jüngster Zeit mehrere Schiffe der russischen Marine angelegt: die "Nikolai Filchenkov" lieferte Anfang September BTR-Schützenpanzer und Lastwagen, wie bei der Durchfahrt durch den Bosporus aufgenommene Bilder zeigen. Derzeit ist das Schiff schwerbeladen erneut auf dem Weg nach Syrien.

Rege Diplomatie in Moskau

Laut "Süddeutscher Zeitung" haben in jüngster Zeit Jordaniens König Abdallah, Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, der Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate Mohammed bin Zayed al-Nahyan und Adel al-Jubair, der Außenminister Saudi-Arabiens, Moskau besucht. Auch Vertreter der syrischen Exilopposition wurden dort empfangen. (red, APA, Reuters, 10.9.2015)