Bild nicht mehr verfügbar.

Rudas 2014 in einer Parlamentssitzung

Foto: APA/Hochmuth

Mit 22 Jahren Bezirksrätin im 15. Wiener Gemeindebezirk, dann Gemeinderätin, Nationalratsabgeordnete und schließlich als 27-Jährige Bundesgeschäftsführerin der SPÖ: Laura Rudas durchlief in jungen Jahren schnell die wichtigsten politischen Karrierestationen und galt durchaus als Kandidatin für ein Regierungsamt. Doch 2014 trat sie von allen politischen Ämtern zurück, um ein einjähriges Studium in Stanford zu absolvieren. Jetzt hat die mittlerweile 34-Jährige bekanntgegeben, künftig bei dem gewichtigen Start-up Palantir zu arbeiten. Das berichtet fillmore.at unter Berufung auf Rudas' Facebook-Seite.

Datenanalyse für US-Geheimdienste

Beim Big Data-Spezialisten Palantir handelt es sich um einen jener Konzerne, die oft unbemerkt von der Öffentlichkeit zu wichtigen Branchenplayern avancieren – häufig durch enge Zusammenarbeit mit Behörden. Ein ähnliches Beispiel wäre die Computer Sciences Corporation (CSC), die für den US-Geheimdienst NSA wichtige Abhörprogramme, in Österreich aber die Elektronische Gesundheitsakte (Elga) entwickelt hat.

Auch Palantir liefert US-Behörden Programme zur Datenanalyse. Ein Dokument aus dem Jahr 2013 zeigt etwa die CIA, die Homeland Security, die NSA, das FBI und einzelne militärische Abteilungen als Palantir-Kunden.

Plan gegen Wikileaks-Sympathisanten

Schon die Gründungsgeschichte von Palantir ist eng mit den US-Geheimdiensten verbunden: 2003 investierte In-Q-Tel, die Investmentabteilung der CIA, mehr als zwei Millionen Dollar. Hauptinvestor ist Peter Thiel, der etwa den Bezahldienst Paypal mitgegründet hat. Heute soll Palantir bis zu 40 Milliarden Dollar wert sein.

In die Schlagzeilen geriet Palantir im Jahr 2010, als Pläne der US-Anwaltskanzlei Hunton & Williams LLP aufgedeckt wurden: Diese hatte vor, Wikileaks-Sympathisanten zu identifizieren und ihnen zu schaden. Palantir-Software hätte dabei helfen sollen. Rudas soll bei Palantir im Bereich Business Development tätig sein. (fsc, 10.9.2015)