Ein Bild aus der Dokumentation "Steve Jobs: The Man in the Machine"

Foto: Magnolia Pictures

Vier Jahre nach seinem Tod scheint der Mythos Steve Jobs weiter ungebrochen. Kaum ein größerer Tech-Event, bei dem nicht die Frage aufgeworfen wird, was denn wohl Jobs zu alldem gesagt hätte. Und in diesen Tagen kommen nun zwei Filme ins Kino, die dazu geeignet sind, die Diskussionen rund um den Apple-Gründer neu aufflammen zu lassen.

Dokumentation

Einen dokumentarischen Ansatz hat Alex Gibney für "Steve Jobs: The Man in the Machine" gewählt. Die zentrale Frage ist dabei jene, die sich eine gesamte Branche seit Jahren stellt: Hat es jemand wie Jobs verdient, bewundert zu werden? Immerhin war Jobs nicht nur der brillante Vortragende und kreative Geist, er war auch für seinen brutalen Führungsstil gefürchtet.

Negative Seiten

Gibney widmet sich in seiner Dokumentation "Steve Jobs: The Man in the Machine" denn auch ausführlich den negativen Seiten von Jobs, wie die "New York Times" betont. Unter andere in Interviews mit jener Frau, deren Kind Jobs jahrelang nicht anerkennen wollte, werde Jobs geradezu als grausam dargestellt, so die Zeitung. Auch an andere Verfehlungen von Jobs erinnert Gibney: Seien es die Arbeitsbedingungen in jenen chinesischen Fabriken, die das iPhone herstellen, oder auch zweifelhafte Geschäftspraktiken wie rückdatierte Aktienoptionen.

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Ein nicht vollständig faires Bild, wie die Zeitung in ihrer Kritik herausstreicht. Solch eine Schwarz-Weiß-Herangehensweise werde der Person Jobs nicht gerecht. Denn auch wenn seine Methoden umstritten gewesen sein mögen, seine Verdienste für die Computerwelt sind es nicht.

Anderer Zugang im Film

Einen anderen Zugang hat Aaron Sorkin gewählt, der das Drehbuch für den ersten "offiziellen" (in dem Sinne, dass er auf der autorisierten Biografie basiert) Steve-Jobs-Film geschrieben hat: nämlich jenen der Dramatisierung. Michael Fassbender übernimmt hier die Rolle von Steve Jobs – und kann darin offenbar durchaus begeistern, wie die ersten Besprechungen nahelegen.

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Viel Lob

So manche Kritiker sehen Fassbender sogar zu Oscar-Weihen berufen, der britische "Guardian" spricht gar von einer "transformationen Performance". Kein uneingeschränktes Lob gibt es hingegen für Sorkins Drehbuch, das der britischen Tageszeitung bloß für Hardcore-Fans geeignet zu sein scheint. Wer schon einmal Stunden wartend in einer Schlange verbracht habe, um das neue iPhone zu bekommen, für den sei der Film eine geradezu masturbatorische Erfahrung, viele andere würden hingegen nur mit den Schultern zucken.

Andere Perspektive

Anders sieht man dies bei "Deadline", wo man höchstes Lob für "Steve Jobs" ausspricht. Sorkin habe sich im Vergleich zu "The Social Network" sogar noch einmal übertroffen. Es handle sich hier gewissermaßen um einen Action-Film, bei dem aber Worte statt Waffen zum Einsatz kommen, wofür natürlich nicht zuletzt auch Regisseur Danny Boyle gelobt werden müsse.

Lob von Wozniak

Lob erhält der Film auch von einem, der mit dabei war: Apple-Co-Gründer Steve Wozniak. Es handle sich hier um die erste authentische Verfilmung von Jobs Leben, mit all den anderen Versuchen sei er bisher wenig zufrieden gewesen. Bei der Betrachtung habe er das Gefühl gehabt, dass tatsächlich die realen Personen zu sehen seien und nicht bloß Schaupieler, die sie darstellen. Besonders streicht er dabei die Leistung von Kate Winslet heraus, die in dem Film als Apples Marketing-Chefin Joanna Hoffman agiert.

Sorkin und Boyles "Steve Jobs" soll hierzulande am 12. November in die Kinos kommen. Zur Dokumentation "Steve Jobs: The Man in the Machine" ist derzeit noch kein Starttermin für heimische Kinos bekannt. (red, 8.9.2015)