Heinz-Christian Strache findet Stacheldrahtzäune gut. Viktor Orbán, sein ungarischer Bruder im Geiste, findet sie so gut, dass er sie sogar baut – an der Grenze zu Serbien, gerne auch an der Grenze zu Kroatien. Österreich und Deutschland sollen auch Zäune bauen, sonst kommen "Millionen" und "gefährden unsere Zivilisation" (Orbán).

An Orbáns Ungarn kann man übrigens studieren, was bei uns passieren könnte, wenn die FPÖ hier die Regierungsmehrheit stellt. Es ist eine lange, deprimierende Liste. Davon ein andermal.

Aber zurück zu den Zäunen: angenommen sie wirken wirklich – Ungarn kann sich gegen Flüchtlinge, die über Serbien kommen, erfolgreich abschotten. Na, dann muss halt Serbien auch einen Zaun bauen, an der Grenze zu Mazedonien. Und am besten auch an der Grenze zu Bosnien und Kroatien und dem Kosovo, denn die Flüchtlinge könnten ja über Griechenland und Albanien weiter nach Norden gehen. Oder über Bulgarien. Dieses EU-Land hat zwar schon einen Zaun gebaut, an der Grenze zur Türkei, aber nur ein Stück. Und da wäre noch die lange bulgarisch-griechische Grenze ...

Wer einen Zaun baut, macht seinen Nachbarn damit ein Problem. Denn dann haben die die Flüchtlinge. Dann müssen die einen Zaun bauen. Griechenland z. B. müsste um alle seine Inseln einen Zaun bauen. Vielleicht sollte man Strache und Orbán eine Landkarte von Südosteuropa schenken? (Hans Rauscher, 7.9.2015)