Wien – Parallele "Frühaufsteher- und Langschläferklassen", eine "Bildungsrevolution" und die Hoffnung auf einen "Dominoeffekt" in Sachen gemeinsamer Schule stehen zu Schulbeginn auf dem Wunschzettel von Bildungspolitikern bzw. Interessensvertretern.
SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann will die Möglichkeiten zur Verlegung des Unterrichtsbeginns ausbauen. Schon jetzt kann zwar jede Schule entscheiden, wann der Unterricht in der Früh beginnt – allerdings sollten die Schulverantwortlichen gemeinsam mit den Schulpartnern dies stärker nutzen, so Grossmann in einer Aussendung. Sie kann sich etwa bei mehreren Parallelklassen das Angebot von "Frühaufsteher- und Langschläferklassen" vorstellen.
IV fordert neue Schulorganisation
Die Industriellenvereinigung (IV) rechnet aufgrund der bis 17. November erwarteten Ergebnisse der Bildungsreform-Arbeitsgruppe der Regierung mit einem "bildungspolitisch spannenden und politisch zentralen Herbst". Von einer Bildungsreform erwartet sich Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Aussendung unter anderem eine neue Schulorganisation mit einer Stärkung der Autonomie und einer Verschlankung der Verwaltung. Lehrer sollten "deutlich mehr Spielraum und Eigenverantwortung haben als jetzt". Die wahre Herausforderung sie aber die Reform der Pflichtschule.
Auch der Grüne Bildungssprecher Harald Walser sah bei einer Pressekonferenz den 17. November als "Nagelprobe" für die Regierung und vor allem die SPÖ – und das nicht nur in Sachen Schulverwaltungsreform: "Dann wird sich zeigen, ob man jenen Schwung mitnehmen kann, den es in den Bundesländern gibt", verwies er auf Vorarlberg, wo eine große Modellregion zur gemeinsamen Schule starten soll. "Wie in einem Dominoeffekt werden dann weitere Bundesländer folgen", erwartet sich der Grüne. (APA, 7.9.2015)