Linz – Bei der oberösterreichischen Landtagswahl sind Grüne und SPÖ Frauenquote-Musterschüler, die ÖVP steht ihnen nur bei den Regionallisten nach. Die FPÖ-Listen sind hingegen deutlich männlicher. Betrachtet man die ersten fünf Kandidaten der Landeslisten, so haben die Neos das jüngste Spitzenteam, die Freiheitlichen das älteste – und das, obwohl sie mit dem jüngsten Spitzenkandidaten ins Rennen gehen.

Derzeit sitzen im oberösterreichischen Landtag 31 Männer und 25 (44,6 Prozent) Frauen. Der Grüne Klub hat mit 60 Prozent die höchste Frauenquote. ÖVP und SPÖ liegen im Mittelfeld, wobei die Volkspartei mit 46,4 Prozent einen etwas höheren Anteil an weiblichen Abgeordneten aufweist als die Sozialdemokraten (42,9 Prozent). Die niedrigste Quote gibt es im FPÖ-Klub, wo nur 33,3 Prozent Frauen sind. Wie sich das Geschlechterverhältnis im nächsten Landtag entwickeln wird, lässt sich aufgrund der Mandatsvergabe über unterschiedliche Listen kaum vorhersagen, die Kandidatenreihungen zeigen aber Parallelen zum Status quo.

Große Unterschiede bei ÖVP

Die Landesliste der ÖVP weist eine Frauenquote von 48,2 Prozent auf. Sie wird zwar von zwei Männern (LH Josef Pühringer und Thomas Stelzer) angeführt, auf den Plätzen drei sowie fünf bis neun rangieren aber Frauen. Auf den schwarzen Wahlkreis-Listen ist der Frauenanteil recht unterschiedlich: Am magersten fällt er mit 22 Prozent im Innviertel aus. In Linz-Land stehen zwar deutlich mehr Frauen auf der Liste (37,5 Prozent), die meisten aber auf den hinteren Plätzen. Im Hausruck-, Traun- und Mühlviertel ist die Durchmischung wesentlich besser, die Quote liegt zwischen 30 und 46 Prozent. Der einzige Wahlkreis mit einer Frau an der Spitze ist das Traunviertel (Martina Pühringer).

Die Landesliste der SPÖ ist nach dem Reißverschlusssystem aufgebaut, beginnend mit einem männlichen Spitzenkandidaten (Reinhold Entholzer). Die Wahlkreislisten haben zwar keine streng alternierende Reihenfolge, sind aber ausgewogen, Frauen und Männer stehen gleichermaßen an wählbaren Positionen. Der Frauenanteil liegt zwischen 45 und 53 Prozent. In zwei der fünf Kreise ist der Spitzenkandidat weiblich. Das Statut schreibt eine 40-prozentige Quote vor.

Bei der FPÖ steht in keinem Wahlkreis eine Frau an der Spitze. In Linz und Umgebung liegt die Quote bei 41,6 Prozent, in den übrigen zwischen 31,8 und 15 Prozent (Innviertel). Auf der Landesliste sind drei von elf Kandidaten Frauen (27,3 Prozent), die erste rangiert auf Platz drei (Brigitte Povysil).

50/50 bei den Grünen

Bei den Grünen weisen sowohl Landes- als auch Wahlkreislisten eine exakt 50-prozentige Frauenquote auf. Meist wird der Reißverschluss eingehalten, wo nicht, weicht die Reihung nur marginal davon ab. In zwei Wahlkreisen gibt es eine Spitzenkandidatin, in drei sowie auf der Landesliste (Rudi Anschober) eine männliche Nummer eins.

Die Neos – übrigens mit 40-prozentiger Frauenquote auf der Landesliste – sind besonders stolz darauf, das jüngste Spitzenteam zu stellen: Nimmt man von den Landeslisten die ersten fünf Kandidaten, so sind die Pinken im Durchschnitt 36,2 Jahre alt, gefolgt von dem Schwarzen (44,6). Die Grünen liegen mit 49,8 Jahren im Mittelfeld, dahinter die SPÖ (51,2 Jahre). Am ältesten sind die Spitzenvertreter der FPÖ (54,4 Jahre) – das obwohl der freiheitliche Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner (37) der jüngste Spitzenkandidat ist. (APA, 7.9.2015)