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Das Nationalteam tritt "für das Recht auf ein würdiges Leben für alle Menschen ein".

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Auch Marcel Koller ist konzentriert. "Wir müssen sie beschäftigen, mit und ohne Ball laufen. Und notfalls geduldig sein."

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Wien – Das Bild von den Rennpferden, die mit den Hufen in den Startboxen scharren und darauf warten, dass die Türln endlich geöffnet werden, gefällt Teamchef Marcel Koller ganz gut. "Man könnte es so ausdrücken."

Am Samstag werden sie um 20.45 Uhr im ausverkauften Happel-Stadion losgelassen. Auf die Fußballmannschaft der Republik Moldau, die ihr Wohl im Rückzug suchen wird. Das österreichische Nationalteam ist die Nummer 13, also um 111 Ränge besser klassiert. Zudem führt es die Gruppe G souverän an, die Moldauer sind nicht ganz so souverän Letzter. Ihr Teamchef Alexandru Curtianu sagte trotzdem: "Wie werden alles unternehmen, um zu überraschen." Koller sieht darin eine gewisse Gefahr. "Mit einem guten Resultat gegen den Ersten der Gruppe können sie in Europa Aufmerksamkeit erregen. Das wollen wir verhindern." Der Schweizer fügte hinzu: "Lasst uns erst einmal spielen, wir müssen noch über diese Linie treten."

Es ist ein imaginärer Strich. Dahinter liegt jedenfalls die EM-Endrunde in Frankreich. Kapitän Christian Fuchs betonte noch einmal, "dass der Teufel nicht schläft". Er schlummert aber tief und fest. Der 5. September 2015 könnte ein historischer Tag für den österreichischen Fußball werden, zum ersten Mal die Qualifikation für eine EM auf sportlichem Weg geschafft sein. 2008 ist man als Gastgeber automatisch dabei gewesen. Wobei die ÖFB-Auswahl von den Schweden abhängig ist, Zlatan Ibrahimovic müsste in Russland punkten. Die Partie in Moskau beginnt bereits um 18 Uhr, das Resultat ist vor dem Aufwärmen in Wien bekannt.

Waren die Schweden brav, würde das laut Fuchs "einen zusätzlichen Push geben. Jeder ist heiß, jeder brennt. Beim Gedanken an die Endrunde bekomme ich nasse Hände." Mit einem Sieg gegen Moldau wäre Frankreich fix. Wobei aufgeschoben nicht aufgehoben ist. Sollte Russland den Spaß verderben, müsste in den restlichen drei Partien ein Pünktchen gesammelt werden. Etwa am Dienstag in Schweden. Das Heimspiel gegen Liechtenstein am 12. Oktober ist die eiserne Reserve.

Koller kann gegen Moldau aus dem Vollen schöpfen, das Personal ist fit, die Aufstellung ein offenes Buch. "Es wurde gut und hochkonzentriert gearbeitet. Sie werden sich durch nichts ablenken lassen. Sie wissen, dass sie sehr gut Fußballspielen können. Das sollen sie auf dem Platz umsetzen. Wir müssen sie dauernd beschäftigen, unter Druck setzen, mit und ohne Ball laufen. Das ist wichtiger als große Worte davor." Koller führte als Musterbeispiel das 5:0 in Liechtenstein an. "Die Einstellung war perfekt." Fuchs erinnerte an das 2:1 im Oktober 2014 in Moldau, eine recht mühsame Zitterpartie am zweiten Spieltag, die nach dem Ausschluss von Marc Janko in Unterzahl beendet werden musste. "Es hat das Selbstvertrauen gestärkt, war der Beginn des Laufs."

Tormann Robert Almer ist seit 423 Minuten in Pflichtspielen unbezwungen, fehlen 35 auf den Rekord des Friedl Koncilia aus den Jahren 1982 und 1983. Almer: "Das ist drittrangig."

Schweigeminute

Erstrangig ist das Statement der Nationalmannschaft zum Schicksal der Flüchtlinge. Darin heißt es unter anderem: "Die aktuelle Thematik geht auch an uns Nationalspielern nicht spurlos vorbei. Wir haben selbst einige mit Migrationshintergrund im Team, und manche Eltern unserer Spieler sind als Flüchtlinge nach Österreich gekommen. Wir treten geschlossen für das Recht auf ein würdiges Leben für alle Menschen ein und wollen vor allem jenen unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen, die vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat flüchten mussten, traumatische Erlebnisse und unvorstellbares Leid mitgemacht haben und jetzt bei uns Schutz suchen."

Vor dem Spiel wird eine Schweigeminute abgehalten. Danach soll laut gejubelt werden. Ein Transparent, das zur Unterstützung von Flüchtlingen aufruft, wurde bereits am Freitag präsentiert. Direkt vor dem Spiel würde eine solche Aktion Uefa-Regularien widersprechen. (Christian Hackl – 4.9. 2015)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Österreich – Republik Moldau (Wien, Ernst-Happel-Stadion, Samstag, 20.45 Uhr/live ORF eins, SR Aleksandar Stavrev/MKD)

Österreich: Almer (Austria/22 Länderspiele) – Klein (VfB Stuttgart/GER/28), Dragovic (Dynamo Kiew/UKR/38/1 Tor), Prödl (Watford/ENG/50/4), Fuchs (Leicester City/ENG/67/1) – Baumgartlinger (FSV Mainz/GER/37/1), Alaba (Bayern München/GER/37/9) – Harnik (VfB Stuttgart/GER/51/11), Junuzovic (Werder Bremen/GER/40/5), Arnautovic (Stoke City/ENG/43/8) – Janko (FC Basel/SUI/46/21)

Ersatz: Lindner (Eintracht Frankfurt/GER/7), Özcan (FC Ingolstadt/GER/4) – Garics (SV Darmstadt/GER/40/2), Madl (Sturm Graz/0), Suttner (FC Ingolstadt/GER/14), Wimmer (Tottenham Hotspur/ENG/2), Ilsanker (RB Leipzig/GER/8), Jantscher (FC Luzern/SUI/16/1), Pehlivan (RB Salzburg/17), Sabitzer (RB Leipzig/GER/12/2), Hinterseer (FC Ingolstadt/GER/6), Okotie (1860 München/GER/10/2)

Es fehlen: Hinteregger, Leitgeb (beide Knieprobleme), Kavlak (Schulterverletzung)

Republik Moldau: Cebanu (Mordowja/RUS/15) – Racu (Milsami Orhei/34), Golovatenco (Sibir Nowosibirks/RUS/66/3), Carp (Steaua/ROM/4/1), Armas (Krasnodar/RUS/42/3), I. Jardan (Zimbru Chisinau/6) – Andronic (Milsami Orhei/5/1), Gatcan (Rostow/RUS/46/3), Cebotaru (Sibir Nowosibirks/RUS/38) – Dedov (Targu Mures/ROM/28/2), Milinceanu (Petrolul/ROM/2)

Ersatz: Calancea (Ceahlaul Piatra Neamt/ROM/17), Koselev (Sheriff Tiraspol/0) – Bogdan (Jenisei/RUS/0), Burghui (Zimbru Chisinau/4), Erhan (Milsami Orhei/7), Cojocari (Milsami Orhei/17/1), Cociuc (Dacia Chisinau/1), Patras (Milsami Orhei/24), Zasavitchi (FK Trakai/LTU/0), Gansari (Sheriff Tiraspol/5)

Es fehlen: Epureanu (Kreuzbandriss), Ionita (Kniebeschwerden)

Die weiteren Samstag-Spiele: Russland – Schweden (18.00 Uhr MESZ/live ORF eins), Montenegro – Liechtenstein (20.45 Uhr)