Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet für den Euroraum mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum und einer geringeren Inflation. Die Notenbank kürzte ihre Projektionen für die Jahre 2015 bis 2017, wie EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt erklärte.

Draghi sprach von neuen Risiken sowohl für die Konjunktur als auch für die Preisentwicklung, insbesondere wegen der schwachen Wirtschaft in den Schwellenländern.

Etwas weniger Wachstum

Für das laufende Jahr erwartet die Notenbank ein Wachstum von 1,4 Prozent, nachdem im Juni noch 1,5 Prozent erwartet worden waren. 2016 dürfte der Euroraum um 1,7 Prozent wachsen. Das sind 0,2 Punkte weniger als bisher angenommen. Für 2017 wird eine Wachstumsrate von 1,8 anstatt den bisherigen 2,0 Prozent angenommen.

Die voraussichtlichen Inflationsraten wurden ebenfalls durch die Bank gesenkt. Für 2015 reduziert sich die Projektion von 0,3 auf 0,1 Prozent. Im Jahr 2016 dürften die Verbraucherpreise um durchschnittlich 1,1 Prozent steigen, wohingegen bisher 1,5 Prozent angenommen wurden. 2017 rechnet die EZB mit einer Rate von 1,7 Prozent, anstatt bisher 1,8 Prozent.

Die Projektionen werden vom Mitarbeiterstab der EZB erstellt. Sie dienen dem geldpolitischen Rat als Entscheidungshilfe.

Zins bleibt niedrig

Indessen bleibt der EZB-Leitzins unangetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung des Bankensystems mit frischem Geld bleibe auf dem Niveau von 0,05 Prozent, teilte die Euro-Notenbank am Donnerstag mit. Die Währungshüter hatten den Leitzins im September 2014 auf dieses Rekordtief gesenkt. (APA, 3.9.2015)