Wien – Für seine "herausragenden und bahnbrechenden Beiträge zu grundlegenden Aspekten der Neutronenphysik und -optik sowie verwandten Aspekten der Quantenphysik" erhält der österreichische Physiker Helmut Rauch den diesjährigen Walter-Hälg-Preis. Der von der "European Neutron Scattering Association" vergebene, mit 10.000 Franken (9.237 Euro) dotierte Preis gilt als höchste Auszeichnung in der Neutronenphysik.

Hintergrund

Rauch erhält den Preis im Rahmen der Europäischen Konferenz für Neutronenstreuung (ECNS) im spanischen Saragossa, teilte die Technische Universität (TU) Wien mit, wo Rauch als Professor für experimentelle Kernphysik tätig war. Der 76-jährige zählt zu den renommiertesten Wissenschaftern Österreichs, seine Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Neutronenphysik, insbesondere im Bereich der Neutronenoptik wurden viel beachtet.

1974 gelang es Rauch am Atominstitut in Wien erstmals ein sogenanntes Neutronen-Interferometer zu realisieren, ein bahnbrechendes, oft als nobelpreiswürdig bezeichnetes Experiment. Der langjährige Leiter des Atominstituts konnte damit nachweisen, dass nicht nur Lichtteilchen Welleneigenschaften besitzen, sondern – wie von der Quantenphysik vorhergesagt – auch massive Teilchen wie Neutronen. Das Neutronen-Interferometer wurde weltweit für neuartige Quantenexperimente eingesetzt, die Technik wurde später auch auf andere Teilchen (Atome und Moleküle) übertragen.

Boltzmann Preis für Josef Pradler

Mit dem diesjährigen Boltzmann Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG) wurde diese Woche der Tiroler Teilchenphysiker Josef Pradler geehrt, teilte das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit, wo der an der Uni Wien ausgebildete Physiker seit 2014 tätig ist.

Er erhält die alle zwei Jahre an theoretische Nachwuchsphysiker vergebene Auszeichnung für seine theoretischen Studien zu sogenannten "Dunklen Photonen". Dabei handelt es sich einer Hypothese zufolge um eine Art von Teilchen, die mit normalen Photonen in einer schwachen Beziehung stehen. Sie könnten Teil der rätselhaften Dunklen Materie sein oder möglicherweise als Austauschteilchen für die Wechselwirkung zwischen der Dunklen Materie und der für uns sichtbaren Materie fungieren. (APA/red, 3. 9. 2015)