Maiduguri – Mutmaßliche Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram haben im Nordosten Nigerias erneut ein Massaker an Dorfbewohnern verübt. Etwa hundert Angreifer hätten Montagfrüh im Dorf Fatawe in der Nähe der Stadt Gwoza im Bundesstaat Borno dutzende Menschen getötet, berichteten Augenzeugen am Mittwoch.

Die genaue Opferzahl könne erst bestimmt werden, wenn eine Rückkehr in das Dorf möglich sei, sagte Amodu Kadir, der nach dem Angriff nach Mubi im benachbarten Bundesstaat Adamawa geflohen war. Er habe keinen Zweifel, dass Boko Haram das Massaker verübt habe.

Die Angreifer hätten zunächst alle Dorfbewohner versammelt und Warnschüsse abgegeben, sagte Kadir. Dann hätten sie die Männer an den Händen gefesselt und begonnen, sie zu "massakrieren". Die anderen Dorfbewohner seien daraufhin geflohen, aber die Angreifer hätten sie auf Pferden verfolgt und erschlagen oder totgetrampelt.

Berittene Angriffe

Der Dorfbewohner Galadima Bubba, der in der Stadt Michika Schutz suchte, schilderte den Vorfall ähnlich: "Sie haben manche niedergemetzelt und mit ihren Pferden diejenigen erschlagen und zertrampelt, die versuchten zu fliehen", sagte Bubba. Boko-Hara-Kämpfer hatten in den vergangenen Wochen immer wieder berittene Angriffe auf Dörfer in Borno verübt. Am Wochenende töteten Boko-Haram-Kämpfer Augenzeugen zufolge insgesamt 79 Menschen in mehreren Dörfern.

Die Boko-Haram-Extremisten kämpfen seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Mindestens 15.000 Menschen wurden seither getötet. Im vergangenen Jahr weitete die Gruppierung ihre Angriffe auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus. Diese Länder schlossen sich daraufhin dem Kampf gegen Boko Haram an. (APA, 3.9.2015)