Brüssel – Der französische EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat sich für eine offene Diskussion über die Zukunft der Wirtschafts- und Währungsunion in Europa ausgesprochen. "Lasst uns eine offene Debatte führen", sagte Moscovici der "Welt" und vier weiteren internationalen Tageszeitungen am Mittwoch in Brüssel.

Mit der Einigung auf ein Rettungspaket für Griechenland habe sich nun die Chance für eine weitergehende Debatte entwickelt. "Die griechische Krise hat gezeigt, dass wir mehr Effizienz, demokratische Verantwortung und Transparenz brauchen", sagte der französische EU-Kommissar.

Vorschläge aus Frankreich

Frankreich hatte die Diskussion über die Zukunft der Eurozone zuletzt vorangetrieben. Nachdem Staatschef Francois Hollande bereits Mitte Juli die Schaffung eines Euro-Parlaments gefordert hatte, plädierte der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron am Montag in der "Süddeutschen Zeitung" für ein großes Budget für einen neu einzusetzenden Euro-Finanzminister sowie für Transferleistungen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte die Diskussionsbeiträge aus Frankreich laut "Welt" zwar gelobt. Doch viele Unionspolitiker und deutsche Ökonomen lehnten Macrons Forderungen nach Transferzahlungen innerhalb der EU ab.

Moscovici ging in der "Welt" nicht konkret auf Macrons Äußerungen ein. Er warb allerdings dafür, die Diskussion ohne Vorurteile zu führen. "Ein französischer Vorschlag muss nicht schlecht für Deutschland sein", sagte er. "Ein deutscher Vorschlag muss auch nicht schlecht für Italien sein." (APA, 3.9.2015)