Linz / St. Pölten / Graz – In Österreichs Diözesen ist man angesichts der Ansage von Kardinal Christoph Schönborn, in den nächsten Wochen "insgesamt rund 1000 Flüchtlingen" in der Erzdiözese Wien ein Quartier geben zu können, einigermaßen überrascht. Denn trotz intensiver Bemühungen der erst jüngst einberufenen diözesanen Flüchtlingskoordinatoren wird die angekündigte Wien-Quote anderswo kaum zu erreichen sein.

Die Diözese Graz-Seckau hat bereits 2014 gemeinsam mit der Caritas ein entsprechendes Betreuunsgkonzept gestartet. Aktuell leben 705 Flüchtlinge in 35 kirchlichen Gebäuden (Stand Ende August). Das Jahresziel hat man in der Steiermark aber deutlich niedriger angesetzt. "Ich kann mir vorstellen, dass wir bis zum Jahresende noch rund 200 Plätze schaffen werden", erläutert Erich Hohl, der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau.

Ebenso in der Diözese Eisenstadt: Die kirchlichen Plätze werden dort von derzeit 54 auf rund 200 aufgestockt. Die Unterbringung erfolgt in 30 Pfarrhöfen.

Vorsichtige Schätzungen

Die Diözese Linz stellt mit Stichtag 31. Juli 59 Quartiere für 1.299 Asylwerber zur Verfügung. Auf eine konkrete Zahl, wie viele in nächster Zeit noch dazukommen werden, will man sich in Oberösterreich nicht festlegen.

Ebenso vorsichtig ist man in der Diözese St. Pölten. "Der Flüchtlingskoordinator der Diözese ist laufend auf der Suche nach geeigneten Objekten. Für welche Anzahl von Personen noch Platz gefunden werden kann, ist jedoch schwer abzuschätzen", erläutert Sprecher Markus Riccabona.

Mit Stand von Mitte August werden von mehr als 30 pfarrlichen Gruppen in der Diözese St. Pölten rund 250 Menschen (vorwiegend Asylberechtigte) begleitet und betreut. Darüber hinaus sind rund 15 Pfarren in der Unterstützung von knapp 300 Asylwerbern in Quartieren der Grundversorgung aktiv. Riccabona: "Auch im Bischofshaus wohnen elf Flüchtlinge."

In Salzburg öffnete die Erzdiözese mit dem "Christ-König-Kolleg" in der Altstadt nach der ehemaligen Landespflegeanstalt in Mülln und dem Bergheim in Obertauern das dritte Haus für Flüchtlinge. Mehr als 140 Männer werden dort derzeit untergebracht. Wie viele es noch werden, lasse sich aber "aus heutiger Sicht nicht sagen". (Markus Rohrhofer, 3.9.2015)