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Die Urlaubsstimmung lassen sich viele nicht so schnell verderben.

Foto: AP/Gerten

Pattaya/Wien – Im Zentrum von Thailands Hauptstadt Bangkok schockierte ein Terroranschlag im August Einheimische wie Touristen. Zuvor waren im Juni Bilder aus Tunesien um die Welt gegangen, als der Anschlag bei Sousse unter Strandurlaubern 38 Todesopfer forderte. Doch so tragisch diese Ereignisse waren – die Eindrücke verblassen bei vielen Touristen recht schnell. Bald bekommen die Gedanken an die Strandsujets aus den Hochglanzprospekten wieder die Oberhand.

Kurzfristig muss ein Land wie Tunesien, in dem die Tourismusbranche 6,5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, mit herben Einbußen rechnen. Auch in Thailand hinterlässt der Terror Spuren. Topadressen wie das Hyatt Erawan nahe des gleichnamigen Schreins, wo der Anschlag verübt wurde, erwarten gebremstes Wachstum. Dem Central Plaza Hotel sollen durch Stornierungen rund vier Millionen Euro verloren gehen. Anderswo in Thailand ist davon aber kaum etwas zu spüren.

Erschütterungen wie jene in Bangkok reichen laut Waldemar Hopfenbeck kaum über die betroffenen Orte hinaus: "Als Reisender merkt man in Pattaya nichts davon", sagt der Deutsche, der seit Jahren in der Küstenstadt lebt. "Ein normaler Tourist wird nicht von einmaligen, wenn auch noch so schlimmen Ereignissen tangiert, sondern von dem, was ihn täglich betrifft." Und so erregt sich auch Hopfenbeck eher über Taxifahrer, die ihre Taxometer nicht einschalten, oder die rasant steigende Zahl an chinesischen Gruppenreisebussen, die in Pattaya für ein stetes Verkehrschaos sorgen.

Keine Garantie auf Sicherheit

"Zwei bis drei Wochen nach einem Zwischenfall merkt man einen kleinen Dämpfer. Danach ist das wieder vorbei", sagt Vertriebsleiter Walter Krahl von Ruefa Reisen. "Die Touristen sind reif und können Ereignisse zuordnen. Die Urlauber unterscheiden, ob es sich dabei um einen Einzelfall handelt."

"Wenn ein bisschen Stabilität zurück ist, reisen die Menschen wieder hin", sagt Tourismusforscher Harald Pechlaner. Nicht nur die Gäste, auch die Tourismusindustrie ist lang schon auf Krisen eingerichtet. "Die Reiseveranstalter reagieren auf solche Ereignisse mit Umbuchungs- oder Stornomöglichkeiten recht unkompliziert. Das gibt dem Kunden auch finanzielle Sicherheit", sagt Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reiseverbands. Letzten Endes könne man Sicherheit ohnedies nirgendwo garantieren, ergänzt er: "Das zeigt schon die Amokfahrt in Graz." (rebu/aha, 3.9.2015)