Erbil – Die kurdischen Behörden verdächtigen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), erneut Giftgas gegen ihre Kämpfer im Nordirak eingesetzt zu haben. Eine vom IS abgefeuerte Rakete habe offenbar chemische Substanzen enthalten, erklärte der Regionale Sicherheitsrat der Kurden (KRSC) am Dienstag. Beim Einschlag der Rakete sei gelber Rauch aufgestiegen.

Der Vorfall soll sich am Montag in einem Frontabschnitt nördlich von Mossul ereignet haben. Ein kurdischer Kämpfer befindet sich laut Angaben der Regionalverwaltung in Spitalsbehandlung, das Geschoß soll jetzt untersucht werden.


Das "Wall Street Journal" hatte vor einigen Wochen unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, dass der IS im Kampf gegen die Kurden erstmals Senfgas eingesetzt habe. Anders als Chlor, dessen Einsatz dem IS im Irak schon mehrmals vorgeworfen wurde, zählt Senfgas zu den verbotenen chemischen Kampfstoffen.

Der IS könnte sich das Gas in Syrien aus Armeebeständen oder aus Überresten des irakischen Chemiewaffenarsenals beschafft haben. Senfgas verätzt die Haut und lässt sie Blasen schlagen. Damit benetzte Oberflächen können über Wochen und Monate eine Gefahr darstellen. Chlorgas dagegen ist sehr flüchtig und gilt daher als weniger gefährlich. (red, APA 1.9.2015)