Bei der ÖVP war Ursula Stenzel nicht mehr erwünscht.

Foto: corn

Wien – Lange hat Ursula Stenzel ihre Entscheidung hinausgezögert. Am Dienstagvormittag wird die von der ÖVP geschasste Bezirksvorsteherin im Ersten Bezirk bekanntgeben, ob sie erneut zur Wien-Wahl antritt – oder sich von der politischen Bühne verabschiedet. Beobachter rechnen mit einer Kandidatur mit eigener Liste.

Die Einladung zur Pressekonferenz lässt diese, aber auch eine andere Schlussfolgerung zu: "Thema: Begegnungszone Innere Stadt & Wien-Wahl 2015". Rein organisatorisch stellt ein Antritt mit eigener Liste keine riesige Hürde dar: Bis 4. September, 13 Uhr, braucht Stenzel 50 Unterstützungserklärungen von Anrainern. Der Kostenbeitrag für die Kandidatur im Bezirk beträgt 72,67 Euro.

Tritt Stenzel an, könnte die ÖVP bei der Wahl am 11. Oktober den Bezirksvorsteherposten in der an Einwohnern armen, aber an Prestige reichen City verlieren. Entsprechende Angebote der Stadt-ÖVP, sie nach ihrer Ausbootung wieder ins Boot zu holen, schlugen nach Angaben von ÖVP-Politikern fehl. Seit Wochen habe es zwischen Stenzel und der Parteispitze keinen direkten Kontakt mehr gegeben.

Aufregung über Terminkollision mit FPÖ

Für Aufregung sorgte am Montag die Tatsache, dass neben Stenzel auch die FPÖ mit Heinz-Christian Strache zu einem Pressegespräch in die Sky-Bar lud. Beide Termine finden um 9.30 Uhr und im gleichen Stockwerk statt. Dass Stenzel zur FPÖ überlaufen könnte, wurde von den Freiheitlichen dementiert. Die Terminkollision sei "reiner Zufall", heißt es auf STANDARD-Anfrage aus dem Büro von Strache. (krud, 31.8.2015)