Evo Morales in Schwechat. Boliviens Präsident erzählte später, jemand habe ihm den Zettel mit Snowdens Namen, den er zuvor nicht gekannt habe, in die Hand gedrückt.

Foto: Matthias Cremer

London – Wikileaks hatte zusammen mit Venezuela im Jahr 2013 eine geheime Ausreise des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden aus Moskau nach Lateinamerika geplant – und zwar im Flugzeug des bolivianischen Staatschefs Evo Morales. Dies gab Wikileaks-Gründer Julian Assange in einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit der bolivianischen Zeitung "El Deber" bekannt.

"Wir erörterten zunächst die Möglichkeit, Snowden im Flugzeug des venezolanischen Staatschefs Nicolás Maduro auszufliegen", sagte Assange der Zeitung in der ecuadorianischen Botschaft in London. Da die Maschine Maduros vom US-Geheimdienst beobachtet worden sei, sei in Betracht gezogen worden, Snowden im Flugzeug von Morales nach Lateinamerika zu fliegen. Beide Präsidenten befanden sich zu einer Konferenz in der russischen Hauptstadt.

Überflug unmöglich

Der Plan sei aufgegeben worden, als klar wurde, dass europäische Regierungen den Überflug der Maschine von Morales sperren wollten. Das bolivianische Präsidentenflugzeug wurde damals in Wien zu einer Zwischenlandung gezwungen. Erst nachdem klar war, dass sich Snowden nicht an Bord befand, wurde der Weiterflug genehmigt. Bolivien machte damals die USA für den Vorfall verantwortlich. Morales hatte öffentlich erklärt, er sei bereit, Snowden Asyl zu gewähren. (APA, 30.8.2015)