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Im "Stadion vor der Au" sah es am Freitagabend so aus.

Foto: APA/neumayr/mmv

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Die Wacker-Fans vor der Polizeisperre konnten immerhin dem Flutlicht beim Leuchten zusehen.

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Wien – Das brisante Westderby in der siebenten Runde der Fußball-Erste-Liga zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck hätte sich durchaus Zuschauer verdient, der aufgrund von Sicherheitsbedenken unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragene Schlager in Schwanenstadt hatte es nämlich mit sieben Treffern in sich. Am Ende gewannen die Tiroler mit 4:3 und nahmen dem LASK prompt wieder die Tabellenführung weg. Die Fans vor Ort wurden von der Polizei erst gar nicht zum Stadion gelassen, feierten zumindest während der Partie friedlich und gaben quasi in sicherer Entfernung ihre Schlachtgesänge zum Besten.

Titelfavorit LASK bleibt zuhause weiter ohne Punkteverlust. Die Linzer besiegten den SKN St. Pölten knapp mit 1:0. Aufsteiger Austria Klagenfurt schlug den Kapfenberger SV mit 5:1, Liefering gewann bei Austria Lustenau 2:1. Weiter punktelos blieb Schlusslicht FAC: Die Pacult-Elf unterlag bei einem schwachen Bundesliga-Absteiger Wiener Neustadt 0:1.

Tore am Fließband in Schwanenstadt

Keine Fans, keine Stimmung – aber sieben Tore und Jubel aufseiten der Innsbrucker: Wacker entschied ein skurril anmutendes Geisterspiel für sich. Im torreichen Westderby trafen Alexander Riemann mit einem Doppelpack (24., 52.), Thomas Pichlmann (55.) und Florian Jamnig (59.) für die Gäste.

Sebastian Zirnitzer hatte die nun sechstplatzierte Austria in der 10. Minute in Führung geschossen. Leonhard Kaufmann (65.) und Valentin Grubeck (67.) brachten die zwischenzeitlich bereits scheinbar aussichtslos 1:4 zurückliegenden Salzburger noch auf 3:4 heran.

Auch wenn sich die Partie aufgrund des Reichtums an Toren unterhaltsam gestaltete, konnte das nicht über Defizite bei beiden Mannschaften hinwegtäuschen: Viele Abspielfehler und mangelnde Raumaufteilung auf beiden Seiten beherrschten das Geschehen. Und auch der Trefferreichtum war nicht zuletzt teils schweren Patzern der Defensivformationen geschuldet.

Die Verantwortlichen beider Vereine übten gegenüber "Sky Sport Austria" in der Halbzeitpause Kritik an der schlussendlichen Geisterspiel-Lösung. "Es ist eine bittere Sache am Ende des Tages vor leeren Rängen zu spielen. Die großen Verlierer sind die Fans", meinte Austria-Sportdirektor Gerhard Stöger. Wacker-Präsident Josef Gunsch ergänzte: "Es ist nicht die beste Lösung, aber es ist eine Lösung. Wir haben immer angestrebt, dass wir das Spiel spielen können. Es bleibt am Ende ein Ergebnis, aber es ist sicher kein Fußballfest."

Bizarre Szenen rund um das Stadion

Ein Großaufgebot der Polizei hatte sich den je 300 Fans jeder Mannschaft entgegen gestellt. Deren An- und Abreise wurde begleitet. Zusätzlich wurden alle Rastplätze entlang der gemeinsamen, rund 70 Kilometer langen Route ab Salzburg auf der Westautobahn gesichert. Am Spielort selbst herrschte eine gespenstische Atmosphäre. In weitem Umkreis um das Stadion verhängte die Behörde ein Platzverbot.

Der Einsatzplan der Exekutive, ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen zu verhindern, ging auf: Die in mehreren Bussen angereisten Tiroler Fans wurden bereits weit vor Schwanenstadt angehalten und alle Insassen kontrolliert. Das dauerte lange, so gelangten sie erst etwa zur zweiten Spielhälfte bis zu einer Sperre nördlich des Stadions.

Die Salzburger Fans wurden dagegen in den Raum südlich des Stadions geleitet, von dem sie aber durch den Fluss Ager getrennt waren. Sie standen im Wald am gegenüberliegenden Ufer.

LASK im Glück

Der LASK war bei der Rückkehr von SKN-Trainer Karl Daxbacher an seine alte Wirkungsstätte vor allem in der ersten Hälfte die dominierende Mannschaft. Thomas Fröschl zwang auf der Linzer Gugl Gäste-Goalie Christoph Riegler mit einem Kopfball bereits nach wenigen Spielsekunden zu einer Glanzparade. Danach wehrten sich die Niederösterreicher erfolgreich, die favorisierten Linzer wurden einzig mit Distanzschüssen der Doppelspitze Rene Gartler und Thomas Fröschl gefährlich.

Nach dem Seitenwechsel waren sogar die Gäste die optisch überlegene Mannschaft, doch Rene Gartler sorgte mit einem Gewaltschuss aus kurzer Distanz nach Dovedan-Vorlage für den vierten Saison-Heimsieg und einen erfolgreichen Geburtstag von Trainer Oliver Glasner (66.). Bei St. Pölten schied Marcel Holzmann mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung aus.

FAC im Keller

Bundesliga-Absteiger Wiener Neustadt stürzte den weiter punktelosen FAC und Trainer Peter Pacult noch tiefer in die Krise. Im Kellerduell setzte sich der Vorletzte auf heimischem – allerdings in miserablen Zustand befindlichem – Rasen durch einen ansehnlichen Treffer von Florian Sittsam 1:0 durch. Bei den vor allem in der zweiten Hälfte drückend überlegenen Wienern ließen Lukas Mössner und Co. einige gute Möglichkeiten ungenützt, auf der Gegenseite sorgte Florian Sittsam mit einem schönen Schuss von der Strafraumgrenze für den einzigen Treffer der Partie (34.).

In der Schlussphase zählte ein direkt verwandelter Freistoß von Mössner nicht, weil Schiedsrichter Rene Eisner zuvor auf indirekten Freistoß entschieden hatte. Der FAC hat damit bereits nach sieben Runden neun Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. In der nächsten Woche soll bei einer Präsidiumssitzung über Pacults Zukunft entschieden werden.

Klagenfurt im Rausch

Austria Klagenfurt bleibt weiter das beste Heimteam der Liga. Gegen die über eine Stunde lang in numerischer Unterzahl agierenden Kapfenberger feierte der Aufsteiger trotz Rückstand einen klaren 5:1-Erfolg. Entgegen dem Spielverlauf brachte Dimitry Imbongo die Gäste nach Maßflanke von Dominik Frieser aus kurzer Distanz in Front (16.). In der nach dem Treffer ausgeglichenen Partie sorgte Dominic Pürcher nach Stefan Meusburgers Gelb-Roter Karte (30.) bereits mit dem darauffolgenden Freistoß für den Ausgleich (31.).

Goalgetter Rajko Rep hatte mit einem Schuss an die Stange noch Pech (45.), doch nach dem Seitenwechsel beförderte Kapfenberg-Verteidiger Manuel Haas eine Zachhuber-Hereingabe zum 2:1 ins eigene Tor (50.). Marco Sahanek (61.), Rep (83.), und Patrik Eler (86.) sorgten in der Folge für den klaren 5:1-Heimsieg der Kärntner, den vierten zuhause.

Liefering im Aufwind

Ohne Abtastphase starteten Austria Lustenau und Liefering in die Partie. Emanuel Sakic traf bereits nach vier Minuten von der Strafraumgrenze zur Lustenauer Führung. Dann spitzelte Lustenau-Verteidiger Lukas Tursch den Ball nach Okugawa-Pass zum 1:1 ins eigene Tor. Eine Minute später lenkte Gäste-Goalie Lawrence Ati einen Schuss von Ex-Liefering-Spieler Jodel Dossou an die Querlatte (6.).

Nachdem ein Treffer von Raphael Dwamena wegen Abseits aberkannt worden war, gelang dem agilen Masaya Okugawa bereits nach 26 Minuten mit einer schönen Einzelleistung das Siegtor und er sorgte damit für den dritten Saisonerfolg des Vizemeisters von 2014/15. (APA/red, 28.8.2015)

Erste Liga – 7. Runde:

SC Wr. Neustadt – FAC 1:0 (1:0) Stadion Wr. Neustadt, SR Eisner. Tor: Sittsam (34.)

LASK Linz – SKN St. Pölten 1:0 (0:0) Linzer Stadion, SR Ouschan. Tor: Gartler (65.)

SC Austria Lustenau – FC Liefering 1:2 (1:2) Reichshofstadion, SR Kijas. Tore: Sakic (4.) bzw. Tursch (6./Eigentor), Okugawa (26.)

Austria Klagenfurt – Kapfenberger SV 5:1 (1:1) Wörthersee-Stadion, SR Heiß. Tore: Pürcher (31.), Haas (50./Eigentor), Sahanek (61.), Rep (83.), Eler (85.) bzw. Imbongo (16.). Gelb-Rot: Meusburger (Kapfenberg, 30.)

Austria Salzburg – Wacker Innsbruck 3:4 (1:1) Schwanenstadt, Stadion Vor der Au, SR Lechner. Tore: Zirnitzer (9.), Kaufmann (65.), Grubeck (67.) bzw. Riemann (24., 52.), Pichlmann (55.), Jamnig (59.). Rot: Zirnitzer (78./rohes Spiel/Salzburg)