Die Glasaufbauten am Dach der Linzer Brückenkopfgebäude werden deutlich dezenter als ursprünglich geplant ausfallen.

BIG

Linz – Zu einem der umstrittensten Bauprojekte in der jüngeren Linzer Stadtgeschichte ist nun der Startschuss gefallen. In das Brückenkopfgebäude Ost unmittelbar am Linzer Hauptplatz sind die Bauarbeiter eingezogen – und damit wurde ein jahrelanger Streit um die Sanierung und Erweiterung der markanten Nazi-Bauten, im Gebäudeteil West ist die Linzer Kunstuni angesiedelt, beendet.

Der Wiener Architekt Adolf Krischanitz wurde im Februar 2009 als Gewinner des internationalen Architektenwettbewerbs für den Umbau der Linzer Kunstuni präsentiert. Das war der Anfang vom (vorläufigen) Ende. Denn das Bundesdenkmalamt sagte Nein zu den Siegesplänen. Vor allem stieß man sich an vier geplanten Glasaufbauten auf dem Dach. Hinzu kam, dass die Finanzierung des Umbaus lange nicht gesichert war.

Abschied vom Glaswürfel

Die Kunstuni musste angesichts der architektonischen und finanziellen Unklarheiten ihren Wunsch, aus Platzmangel künftig auch den Ostteil nutzen zu können, auf die lange Bank schieben. Architekt Krischanitz legte dann 2009 die vier gläsernen Dachaufbauten bis auf weiteres auch ad acta. Auf der Suche nach einer Lösung verständigte sich Krischanitz mit dem damaligen Planungsstadtrat und heutigen Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) darauf, vorerst nur den Innenausbau in Angriff zu nehmen.

Vier Vortragssäle

Doch 2014 folgte die große Einigung, die alle glücklich machte. Krischanitz legte Pläne vor, die Glas am Dach vorsehen – nur eben deutlich dezenter als die ursprünglich geplanten Türme. Vier Vortragssäle mit einstöckiger Glasfront sind jetzt geplant. Zusätzlich wird das Dach geöffnet, um über einen Schacht mehr Licht in das finstere Gemäuer zu bringen. Die breiten Stufen im Inneren werden vom Erdgeschoß bis ins Dach "durchgezogen". Auf das Dach sollen noch vier Statuen – die Siegerprojekte des geplanten Wettbewerbs "Kunst am Dach" – kommen. "Man muss von außen sehen, dass es eine Kunstuni ist", sagt Krischanitz.

Doch selbst diese Pläne seien vom Bundesdenkmalamt zunächst nicht genehmigt worden. Krischanitz: "Da habe ich dann beim Bundesdenkmalamt angerufen und ganz klar deponiert, dass ich mich von dem Projekt zurückziehen werde, sollte es keine Freigabe geben." Was offensichtlich gewirkt hat: Bereits Ende 2017 will die Kunstuni von West nach Ost ziehen, Ende 2018 sollen dann beide geschichtsträchtigen Gebäudeteile fertig saniert sein.

Finanziert wird die insgesamt 36 Millionen Euro kostende Sanierung mit Sondermitteln der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in einer Höhe von 8,5 Millionen Euro. Stadt Linz und Land Oberösterreich stellen je vier Millionen Euro zur Verfügung. Der verbleibende Teil wird durch die Refinanzierung der Mieten, die die Kunstuni an die BIG zahlt, getilgt. (Markus Rohrhofer, 28.8.2015)