Bild nicht mehr verfügbar.

Bitterer Moment für Beate Schrott.

Foto: APA/EPA/SRDJAN SUKI

Peking – Für Beate Schrott ist das Comeback bei einem Großereignis auf Weltebene bitter zu Ende gegangen. Die Hürdensprinterin musste ihren Halbfinallauf bei der Leichtathletik-WM am Freitag in Peking verletzt abbrechen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte die Niederösterreicherin von der Bahn, in Tränen aufgelöst befürchtete sie "was Ärgeres" und begab sich gleich in ärztliche Behandlung.

Bei der Olympia-Finalistin wurde ein Muskelfaserreiss an der Rückseite des linken Oberschenkels diagnostiziert – das Ende der Freiluft-Saison, denn Schrott fällt bis zu sieben Wochen lang aus. Danach wird sie mit dem Aufbau für die Hallensaison beginnen.

Kurz im Rollstuhl

Schrott absolvierte in dem 100-m-Lauf acht Hürden korrekt, lief dann aber in die neunte rein und stolperte bis kurz vor die Ziellinie weiter. Geschockt blieb sie auf der Bahn sitzen. Sogleich waren Helfer bereit, die sie auf die Seite brachten, in einen Rollstuhl setzten und aus dem "Vogelnest" schieben wollten. Nach wenigen Metern stand die Athletin aber wieder auf und schleppte sich selbst an der Mixed Zone vorbei in die Stadion-Katakomben.

Dort wurde sie sofort von ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber in Empfang genommen, der sie zum Teamarzt brachte. "Ich habe beim Laufen was gespürt und gedacht, es wird gehen. Aber nun glaube ich, dass das was Ärgeres ist, ich habe mich am Oberschenkel verletzt", sagte die 27-Jährige.

Schrott hatte nach fast einwöchiger Zwangspause wegen einer schmerzhaften Muskelverhärtung am Beinbeuger erstmals am Mittwoch wieder Hürdentraining gemacht, im Vorlauf am Donnerstag war sie schmerzfrei gewesen. "Das war natürlich in den vergangenen Tagen nicht optimal, aber ich habe versucht, ruhig zu bleiben", hatte die Olympia-Achte und Freiluft-EM-Dritte von 2012 gemeint.

Im Halbfinale wollte sie die Verbesserung der Saisonbestleistung von 12,92 Sekunden anpeilen. Damit wäre eine gute Platzierung möglich gewesen, ihr bisher einziges WM-Ergebnis hat sie von 2011 in Daegu stehen, als sie 18. wurde. Das Ziel für die Peking-WM war realistisch gesteckt, mit ihrem neuen Trainer Rana Reider hatte sie sich für das erste Jahr der Zusammenarbeit das WM-Semifinale vorgenommen.

Suboptimale Jahre

Schrott hat schwierige Jahre hinter sich. 2013 hatte sie sich auf die Freiluft-Saison konzentriert, musste ihr Antreten bei der Moskau-WM wegen einer Oberschenkelverletzung aber absagen. 2014 kam sie bei der Hallen-WM in Sopot über den Vorlauf über 60 m Hürden nicht hinaus, zur Freiluft-EM in Zürich reiste sie nach neunwöchiger Pause wegen einer Oberschenkelverletzung und ohne große Wettkampfpraxis und schied als Letzte ihres Vorlaufes als Gesamt-27. aus. An der Hallen-EM heuer in Prag konnte sie wegen einer Viruserkrankung nicht teilnehmen. (APA, 28.8.2015)