Selbstvorwürfe zerstören nur das Selbstbewusstsein.

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Der Chef nimmt nicht Sie sondern die Kollegin zur Dienstreise mit, der beste Freund vergisst auf den Geburtstag: Der Alltag, privat wie beruflich, ist von Enttäuschungen durchzogen. Sie kommen so sicher wie der nächste Sonnenuntergang. Notwendig sind also Strategien, um besser mit ihnen klar zu kommen.

Das am öftesten geäußerte Argument im Zusammenhang mit Enttäuschungen lautet, dass sie nicht von außen verschuldet seien, sondern "selbst gemacht", also durch eigene Erwartungen und Ziele entstehen würden. Das klinge zwar logisch, sei in der Praxis aber dennoch ein wenig komplexer, heißt es auf karrierebibel.de: "Nicht nur am Arbeitsplatz ist es keine Option, nichts von anderen Menschen zu erwarten."

Mit Freunden reden

Wirksamer: Die Emotionen, die mit Enttäuschungen auftreten, zu akzeptieren – und zu zeigen (Aber bitte nur in kleinem privaten Rahmen: beim Sport, im Freundeskreis, vor dem Partner). Außerdem sollten Sie sich Klarheit darüber verschaffen, was die eigentliche Ursache für Ihre Enttäuschung ist. Denn nur das ermöglicht Ihnen, den Ärger beiseite zu schieben und sie Situation auch verarbeiten zu können.

Selbstvorwürfe sein lassen

Wichtig zudem: Lassen Sie Selbstvorwürfe à la "Wie konnte ich das nur falsch machen?" oder "Darauf hätte ich besser achten müssen" sein. Sie bringen einen in solchen Situationen nicht weiter – und wirken sich oftmals noch schlimmer aus als Enttäuschungen, weil sie dem Selbstbewusstsein nachhaltig schaden.

Nehmen Sie nach enttäuschenden Situationen also erste Selbstvorwürfe wahr, steuern sie gegen: Konzentrieren Sie sich auf Zukünftiges, nicht auf Vergangenes.

Enttäuschungen sinnvoll nutzen

Haben Sie die Ursache für Ihre Enttäuschung auch nur ansatzweise ergründen können, nehmen Sie eine aktive Haltung ihr gegenüber ein. Das bedeutet: Prüfen Sie, welche Konsequenzen aus der Situation entstehen und ob Sie nun gefordert sind, etwas zu unternehmen.

Wenn nein: Lassen Sie es und konzentrieren sich voll und ganz auf Ihre aktuellen Aufgaben.

Das Gespräch mit Kollegen suchen

Hat Ihre Enttäuschung etwas mit Kollegen, Kunden oder Freunden zu tun, sprechen Sie mit diesen – verzichten Sie aber auf Schuldzuweisungen. Sinnvoller ist es, nachvollziehbar zu erklären, warum Sie sich kränken.

Entweder Sie treffen dabei auf Verständnis (das wäre der Idealfall) und können sich so künftig vor Enttäuschungen retten – oder Sie merken in der Vorbereitung des Gesprächs, dass Sie gar nicht richtig erklären können, wieso Sie enttäuscht sind. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: "Sie steigen noch tiefer in die Ursachenforschung ein, um Ihre Enttäuschung zu verstehen. Oder Sie sind gar nicht wirklich enttäuscht und Ihre negativen Gefühle beziehen sich auf eine andere Situation."

Erwartungen klären

Ein weiteres potentielles Szenario: Sie stellen fest, dass Ihre Enttäuschung mit unrealistischen Erwartungen verbunden war – und nutzen die Gelegenheit als Chance zu klären, was Sie in Zukunft erwarten können.

In jedem Fall nutzen Sie Enttäuschungen aber dazu, Positives daraus abzuleiten. Und sei es, dass Sie sich öfter bewusst machen, was Ihnen am Arbeitsplatz wichtig ist und worauf Sie im Umgang von Kollegen untereinander Wert legen – und sich gegebenenfalls auch von Ihrem aktuellen Job trennen, wenn diese Kriterien nicht erfüllt sind. (lib, 28.8.2015)