Budapest – Die Zahl der Flüchtlinge an der ungarischen Grenze ist nach Angaben der Polizei auf einen neuen Höchststand geklettert. Allein am Mittwoch seien 3.241 Flüchtlinge aufgegriffen worden, die über die grüne Grenze aus Serbien gekommen waren, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Am Dienstag hatte diese Zahl noch bei 2.533 gelegen.

Am Wochenende war die Zahl der in Ungarn eingetroffenen Migranten kurzzeitig zurückgegangen. Mazedonien hatte davor seine Grenze zu Serbien für einige Tage gesperrt und dann wieder geöffnet.

Ungarn errichtet derzeit einen Zaun an seiner Grenze zu Serbien, der inzwischen weitgehend fertiggestellt ist. Er soll die Flüchtlinge davon abhalten, nach Ungarn zu kommen. Viele Flüchtlinge – die meisten von ihnen Syrer – nutzen neuerdings Bahngleise, die über die serbisch-ungarische Grenze führen und durch den Zaun nicht versperrt werden können.

Suche nach Unterkünften

Nachdem allein am Mittwoch fast 2.000 Migranten im Mittelmeer gerettet worden sind, warnt Italien – die Zahl der Flüchtlinge wird auch im September weiter steigen. Bis Ende des Monats rechnet die Regierung in Rom mit der Ankunft von weiteren 20.000 Flüchtlingen. Das Innenministerium sucht dringend nach Unterkünften für die Migranten.

Kasernen, ehemalige Industriegelände und sogar ein ehemaliges Gefängnis unweit der süditalienischen Stadt Benevento sollen in Auffanglager umgewandelt werden, berichtete die Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag. Alleine vergangenen Woche waren über 5.600 Migranten gerettet worden.

Über 111.000 seit Jahresbeginn

Laut dem Innenministerium sind seit Anfang 2015 111.354 Migranten in Italien eingetroffen, darunter 29.019 aus Eritrea, 13.788 aus Nigeria, 8.559 aus Somalia, 6.745 aus Sudan und 6.324 aus Syrien. Italiens Aufnahmekapazitäten stehen vor dem Zusammenbruch, warnte das Innenministerium. 93.608 Menschen seien in Flüchtlingseinrichtungen in Italien untergebracht, 16 Prozent aller Migranten in Italien werden in Auffanglagern auf Sizilien versorgt, 13 Prozent in der Lombardei und neun Prozent in der Region Latium mit der Hauptstadt Rom.

Fähre bringt 2.500 Menschen nach Piräus

Die griechische Fähre "Eleftherios Venizelos" hat am Donnerstag im Hafen der Insel Kos angelegt. Sie soll rund 2.500 Menschen abholen und nach Piräus bringen, wie ein Offizier der Küstenwache der Nachrichtenagentur dpa sagte. Großteils stammen die Flüchtlinge aus Syrien.

Die Fähre pendelt seit Tagen zwischen den Ostägäis-Inseln und Piräus und hat bisher nach Schätzungen der griechischen Presse mehr als 15.000 Migranten zum griechischen Festland gebracht. Die Flüchtlinge ziehen von dort zur griechisch-mazedonischen Grenze weiter, um in Mazedonien in einen der Züge zu kommen, die nach Serbien fahren.

Auf den Inseln der Ostägäis herrschen chaotische Zustände. Hunderte Migranten schlafen im Freien und werden nicht richtig versorgt, weil die Behörden kein Geld haben. Betroffen sind vor allem die Inseln Leros, Kos, Lesbos, Kalymnos und Agathonisi. (APA, 27.8.2015)