Die Idee der bäuerlichen Interessenvertreter, angesichts der niedrigen Erzeugerpreise beim Bauern für Milch und Fleisch eine Regulierungsbehörde zu fordern, ist nicht einmal schlecht. Diese Behörde könnte endlich herausfinden, wo genau die Gewinne gemacht werden: beim Bauern? Beim Verarbeiter? Beim Großhändler? Oder beim Supermarktbetreiber?

Die derzeit wieder besonders lauten Lamentos der Bauern, die Preise seien existenzgefährdend niedrig, könnten aus der Welt geschafft werden. Vor allem könnten sie fundiert bestätigt – oder widerlegt werden.

Allerdings ist die Schaffung einer weiteren Regulierungsbehörde, die natürlich mit entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet werden müsste, starker Tobak. Österreich besitzt eine ganze Reihe von solchen Behörden, die unterschiedlich durchgriffsfreudig auftreten. Nicht zuletzt hat Österreich eine Bundeswettbewerbsbehörde, die sich auch mit solchen Fragen beschäftigen könnte.

Alle diese Ämter haben die Eigenschaft, dass sie Kosten verursachen, die die überprüfte Branche selbst zu tragen hat – ein für den Endverbraucher preisförderndes Konstrukt. Auch ist diesen Ämtern gemein, dass sie immer über zu wenig Personal klagen, um die pitzeligen Wettbewerbsfragen ordentlich aufarbeiten zu können. Ob die Bauern eine solche Behörde derstemmen, ist zweifelhaft. (Johanna Ruzicka, 26.8.2015)