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Die Proteste im Libanon stehen unter dem Motto "Ihr stinkt". Der Unmut der Demonstranten richtet sich auch gegen die politische Lähmung und die Wirtschaftslage.

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Müllberge in der libanesischen Hauptstadt Beirut.

Foto: REUTERS/Mohamed Azakir

Beirut – Die Hisbollah hat sich in der seit Wochen andauernden libanesischen Müllkrise zu Wort gemeldet. In einer Erklärung am Dienstag stellte sich die schiitische Miliz hinter die Forderungen der Demonstranten, die seit Beginn der Krise gegen Korruption und Misswirtschaft der Verwaltung auf die Straße gehen. Die Müllkrise spiegle "die endemische und wachsende Korruption der letzten zwei Jahrzehnte wider", ließ sie verkünden. Die Politik verfolge eigene Interessen "auf Kosten der Bevölkerung". Friedliche Proteste wären das gute Recht der libanesischen Bevölkerung.

Kommentatoren, beispielsweise in der führenden libanesischen Tageszeitung An-Nahar, werfen der Hisbollah vor, die bisher rein von der libanesischen Zivilgesellschaft getragene Bewegung für ihre Zwecke instrumentalisieren zu wollen. Beobachter befürchten, dass die Einmischung die Krise noch verschärfen könnte.

Politischer Stillstand

Neben der Müllkrise steckt der Libanon in einer tiefen politischen Krise. Das Parlament ist tief gespalten zwischen einem mit Saudi-Arabien und einem mit der Hisbollah sympathisierenden Block. Das Amt des Staatsoberhaupts ist seit mehr als einem Jahr unbesetzt.

Die handfeste Müllkrise lähmt das Land weiter. Wiederholt hat die libanesische Regierung das bevorstehende Ende der Krise verkündet, aber auch am Dienstag konnten nach einer mehrstündigen Kabinettssitzung keine Lösungen für die drängende Entsorgung der Abfallberge auf den Straßen der Hauptstadt Beirut präsentiert werden. Die Kundgebungen wurden fortgesetzt. Danach kam es zu Zusammenstößen einiger Randalierer mit der Polizei. Mehrere Personen wurden festgenommen. (AP, red, 27.8.2015)