„Drei bis sechs Prozent der Ausgaben der Konsumenten für Lebensmittel würde es benötigen, um wesentliche Verbesserungen im Tierschutz zu erwirken“, nennt der Berater der deutschen Bundesregierung das Kind beim Namen. Die Dokumentation Tierfabrik Deutschland: Von Billigfleisch und Wegwerfküken untersuchte am Dienstag um 21.00 auf ZDF die herrschenden Zustände in Deutschlands Tierwirtschaft.

Zu Beginn ein Besuch in einer Hühner-Brutstation. Bis zu 50.000 Küken werden hier jede Woche ausgebrütet, die Hälfte davon sind für die Legewirtschaft unbrauchbare Hähne. Die männlichen Küken werden aussortiert und mittels CO2 getötet. Der deutschen Bundesregierung ist dieses Problem durchaus bekannt.

In der Schweinezucht und in der Milchwirtschaft ist es ähnlich. In einigen großen Zuchtstationen werden Ferkel im Kampf um die Mutterzitzen zu Tode getrampelt – die Sauen bekommen mehr Nachwuchs als sie versorgen können. Bis zu zehn Prozent Ausfallquote rechnen Zuchtstationen ein.

Aber auch mit Positivbeispielen wird aufgewartet: Immer mehr Bauern unternehmen Anstrengungen, um ihren Tieren ein würdiges Leben zu bieten. Würde man die längere und verlustreiche Aufzucht der Hähne mit höheren Eierpreisen querfinanzieren, müssten pro Ei vier Cent mehr beim Verbraucher verlangt werden.

Zwar wird die Doku kaum jemanden zum Vegetarier umerschrecken, vielleicht lässt sie den Konsumenten den eigenen Fleischkonsum zumindest kritisch hinterfragen. Es ist eine einfache Wahrheit, die ein Hühnerzuchtbetreiber gelassen ausspricht: „Wenn Sie Fleisch essen wollen, müssen Sie Tiere schlachten.“ (Andreas Haberl, 25.8.2015)