Genf – Nach aktuellem Wissensstand kann die menschliche Nase offenbar bis zu einer Billion Gerüche unterscheiden. Wie Säugetiernasen sehr ähnliche Aromen unterscheiden können, war aber bisher ungeklärt. Denn die elektrischen Signale, die von den Riechzellen in der Nase an den Riechkolben im Gehirn weitergeleitet werden, können sich teilweise überlappen.

Die Interpretation und Erinnerung der Düfte findet in der Hirnrinde statt, im Cortex. Der Riechkolben arbeitet den neuen Resultaten zufolge zuvor wie ein Sortierzentrum: Er formuliert die rohen Informationen um und sendet sie weiter an den Cortex, wie Forscher der Universität Genf nun in "Nature Neuroscience" berichten.

Für ihre Versuche ließen die Wissenschafter um Alan Carleton Mäuse an Fruchtaromen wie Kiwi, Erdbeere und Banane in bestimmten Kombinationen schnuppern. Dabei beobachteten sie mittels bildgebender Verfahren, dass die Sequenzen der elektrischen Impulse sich je nach Duft-Kombination voneinander unterschieden.

"Das neuronale Netzwerk des Riechkolbens hat die Informationen auf dem Geruchspfad im Gehirn verändert", so Carleton. Je mehr der Riechkolben trennt, sortiert und unterscheidet, desto besser lernen die Versuchstiere zwischen den verschiedenen Fruchtaromen und ihren Zusammensetzungen zu unterscheiden. Obwohl das logisch klinge, sei dieses Phänomen zuvor noch nie wissenschaftlich beobachtet worden. (APA, red, 25.8.2015)