Das Jazzfestival Saalfelden, das neben der Hauptbühne im Congress auch die Reihe "Short Cuts" präsentiert: Im Kunsthaus Nexus geht es am Donnerstag mit den Ballads For Melancholy Robots betitelten Klangcollagen des Quartetts Kompost 3 los. Elektronische Soundcollagen spielen auch in den Stücken des Kornettisten/Elektronikers Rob Mazurek eine Rolle. Im Pinzgau gastiert der Chicagoer gleich mit zwei US-brasilianischen Projekten. Am Freitag huldigen Rob Mazurek And Black Cube SP unter dem anspielungsreichen Titel Return The Tides: Ascension Suite And Holy Ghost John Coltrane und Albert Ayler. Gleichzeitig versucht das Sextett, gegensätzliche Gefühlsspektren musikalisch zu verbinden.

Gegensätze aufheben, das möchte Mazurek auch mit seinem Projekt São Paulo Underground (Samstag/Nexus). Darin mischt er Samba- und Bossa-nova-Rhythmen mit elektronischen Experimenten und Jazzimprovisation. Ebenfalls am Samstag tritt mit Steve Coleman einer der innovativsten Jazzmusiker auf. Gemeinsam mit dem für Saalfelden von 22 auf 14 Musiker abgespeckten Ensemble The Council Of Balance spielt der einstige Branford-Marsalis-Nachfolger in Stings Tourband das Album Synovial Joints: Musik, die Klangfarben aus vielen Teilen der Erde inkorporiert.

Herumgekommen in der Welt ist auch US-Pianist und Hip-Hop-Freejazz-Grenzgänger Matthew Shipp, der am Sonntag seine Soloplatte I've Been To Many Places (2014) vorstellt. Zu den zahlreichen weiteren Höhepunkten des Festivals gehören etwa noch der Wiener Gitarrist Harri Stojka mit der Sinti-Swing-Hommage Hot Club de Vienne sowie der US-Bluesrock- und Freistilfunkgitarrist James Blood Ulmer. Ulmer beschließt das Festival, das auf der Hauptbühne am Freitag Maja Osojnik zu eröffnen geruht. (dog, 26.8.2015)