Trivialer Abgang
Am Ende sind wir alle gleich. Oder doch nicht? Der Tiroler Schriftsteller Stefan Soder greift den assistierten Suizid, wie er etwa in der Schweiz praktiziert wird, auf und verlegt ihn in einen fiktiven, privatwirtschaftlichen Kontext.
Der Tod als gewinnbringendes Event. Der Preis für einen selbstgewählten, lustvollen Abgang: 150.000 Franken. Wer über das notwendige Kleingeld verfügt, kann eine Pauschalreise ins Jenseits buchen. Der Veranstalter: Ein mysteriöser Club in der Schweiz.
Der Protagonist: Thomas Einselber, ein egozentrischer Finanzmathematiker, der die höchste Stufe der Karriereleiter erklommen hat. Für ihn gibt es nichts mehr zu erreichen. Was einmal Befriedigung und Belohnung versprach, zeigt keine Wirkung mehr.
Wohlhabend, übersättigt, lebensmüde. Als Konsequenz bleibt nur das assistierte Sterben als letzte Dienstleistung im Leben. Ein provokanter Roman mit einem Manko: Das Ende ist todlangweilig.
Stefan Soder
Club
Braumüller, 2015
399 Seiten, 21,90 Euro
(Günther Brandstetter, 1.11.2015)