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Unersetzlich ist Mario Sonnleitner für Rapid.

Foto: APA/Hochmuth

In der Ukraine wurde am Montag der Unabhängigkeitstag gefeiert. Unabhängig davon ist Rapid nach Lwiw (Lemberg) geflogen, um am Dienstag Schachtar Donezk im Idealfall von der Gruppenphase der Champions League fernzuhalten, also selbst in diese einzuziehen. Wobei die Ausgangsposition doch einige Wünsche offen lässt, Schachtar beginnt das Rückspiel mit einem 1:0-Vorsprung aus Wien. Der Klub ist aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine heimatlos, das Stadion in Donezk ist teilweise zerstört, das Trainingszentrum wurde nach Kiew verlegt. Von dort aus wird zu den Ligaspielen gereist, nach Odessa oder Charkiw, für die Champions League ist Lwiw das Daheim.

Der rumänische Trainer Mircea Lucescu sagt, die Lage sei für den Verein nicht einfach, aber zu bewältigen. "Wir haben uns daran gewöhnt, sind jetzt überall daheim." Rapid ist logischerweise mit sich selbst beschäftigt, wobei Mario Sonnleitner die Situation beim Gegner bedauert. "Sicher schwierig, es wird für uns trotzdem ein Auswärtsspiel sein."

Der Innenverteidiger hat seinen Vertrag vor ein paar Wochen bis 2019 verlängert. Da er 28 Jahre alt ist, wird die Karriere als Fußballer nach Rapid eher kurz geraten. "Ich habe nicht lange überlegt, der Verein ist an mich herangetreten, das Angebot war alternativlos." 2010 ist der Steirerbua von Sturm Graz gekommen, um sich sukzessive zu einer fixen Größe zu entwickeln. Er ist nach Steffen Hofmann zweiter Kapitän, hat 216 Pflichtspiele (16 Tore) bestritten. Trainer Zoran Barisic sagt über Sonnleitner: "Unersetzlich, er hat sich enorm verbessert, wird immer wichtiger, übernimmt Verantwortung."

Das rustikale Zweikampfverhalten war immer seine Stärke. Er kann ein Match lesen, ahnt, wann und von wo Gefahr droht, pfeift aufs eigene Wohlbefinden, riskiert Cuts oder Gehirnerschütterungen. Ein Sonnleitner, der es auf genau null Ländermatches gebracht hat ("Vielleicht ergibt es sich noch, aber die Konkurrenz auf meiner Position ist enorm"), zieht den Kopf nicht ein. Mit der Spieleröffnung hatte er mitunter Probleme, die weiten Pässe fanden eher Feind statt Freund, aber auch diesbezüglich ist Land in Sicht. "Ich merke die Steigerung, ich arbeite hart, dazu kommt die Erfahrung."

Rapids aktuelle Mannschaft sei die beste seit seiner Ankunft. "Toller Teamgeist, keine Gruppenbildungen, die Qualität passt, jede Position ist doppelt besetzt. Und das Spiel ist strukturiert." Er ist nicht in Lwiw, "um zu verlieren. Das entspricht nicht meinem Naturell. Die Ausgangslage ist nicht so schlecht. Sie müssen in die Champions League, wir dürfen." Sonnleitner erwartet kein Spektakel. "Wir müssen geduldig sein, müssen im richtigen Moment Nadelstiche setzen."

Barisic wird zurückrotieren. Beim 3:0 in der Liga gegen Grödig waren acht Neue dabei. Sonnleitner wurde nicht geschont, er erzielte das 1:0. "Ich brauche kaum Pausen." Barisic über den Plan gegen Schachtar: "Hinten Fehler minimieren, vorn effizient sein. Selbstbewusst auftreten. Und Glück haben. Vielleicht viel Glück haben." Die Offensivabteilung werden Hofmann im Zentrum, Louis Schaub und Florian Kainz an den Flanken sowie Robert Beric als Mittelstürmer bilden. Es könnte Berics letztes Match für Rapid sein. Der Slowene hält sich bedeckt, ihm liegen Angebote von Reading aus Englands zweiter Liga und von Saint-Étienne, einem Traditionsverein aus Frankreichs Oberhaus, vor. Barisic: "Er wirkt auf mich trotzdem hochkonzentriert." Sonnleitner ist es.

Irgendwann, sagt der, wolle er mit Rapid auch Titel gewinnen. Die Zeit sei reif. "Ob wir reif für die Champions Legaue sind, wird sich zeigen. Für die Europa League sind wir es allemal." (Christian Hackl aus Lwiw, 24.8.2015)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu Schachtar Donezk – Rapid:

Champions-League-Play-off/Rückspiel:
Schachtar Donezk – SK Rapid Wien (Dienstag, 20.45 Uhr MESZ / live ORF eins und Sky, Lwiw, Arena Lwiw, SR Szymon Marciniak / POL)

Schachtar: Pjatow – Srna, Kucher, Rakizkij, Azevedo – Fred, Malyschew – Marlos, Alex Teixeira, Taison – Gladkij

Ersatz: Kanibolozki – Krywzow, Stepanenko, Schewtschuk, Kowalenko, Bernard, Eduardo

Fraglich: Stepanenko (Kopfverletzung)

Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Petsos, Schwab – Schaub, S. Hofmann, F. Kainz – Beric

Ersatz: Strebinger – M. Hofmann, Schimpelsberger, Grahovac, Nutz, Schobesberger, Huspek, Prosenik, Alar

Es fehlen: Stangl (Muskelfaserriss), Schrammel, Kuen (beide Kreuzbandriss)

Hinspiel 1:0 – der Aufsteiger steht in der Champions-League-Gruppenphase, der Verlierer in der Europa-League-Gruppenphase.