Bei aller Verbundenheit zum Segeln – hier sitzt Attersee auf dem Trockenen.

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Christian Ludwig Attersee, der am Freitag 75 Jahre alt wird, konnte sich vor seiner Karriere als Künstler schon dreifacher österreichischer Segelstaatsmeister nennen. Respekt! Ob der am Kulturmontag gezeigte Film "Attersee Zick Zack" auf diesen löblichen Umstand Bezug nimmt, ist nicht eindeutig. Das Vokabular der Segelsprache aber ist für Werk und Leben des Meisters aufschlussreich:

Der Zickzackkurs heißt unter Skippern jedenfalls Aufkreuzen – sprich: gegen den Wind segeln. Und das tat Attersee oft genug, war seine sexuell aufgeladene Kunst doch nicht immer wohlgelitten. Weitere Begriffe: Auftakeln. Das meint schlicht das Setzen der Segel; im übertragenen Sinn ist der Maler, Bühnenbildner, Sänger aber auch stets geschmackvoll gekleidet. "Abgetakelt" hat er sich nur für die Kunst (die Selbstporträts als Freddie-Mercury-Lookalike). Trimmen: Das verlangt ein gepflegter Hund regelmäßig. Attersee seinerseits ist ein profunder Hundeliebhaber. Seine Ankündigung, Vierbeiner aufzublasen, war 1969 nur ein Scherz zur Publikumsmehrung. Trimmen am Boot meint: Gewichtsverlagerung.

Marina nennt sich der Hafen, das weiß jeder. In dem Wohllaut dieses Liegeplatzes verbirgt sich aber auch die Frohbotschaft eines weiblichen Vornamens. Vorzüglich eines aus Nashville/Tennessee, wo Attersee, so erfährt man im Film, die erwiesen hohe Dichte breiter Gesäße immer wieder zu Studienzwecken nützte.

Verklicker: Tja, wie wahr, die Kunst muss man den Galeristen erst einmal verklickern. Beim Segeln heißt so lediglich das Windrichtungsfähnchen.

Großbaum, Mast, Schwert: allesamt existenzielle Begriffe beim Törn. Und Antörner gewiss auch in Attersees Kunst. (Margarete Affenzeller, 24.8.2015)