Bild nicht mehr verfügbar.

Flüchtlinge warten an der wiedergeöffneten griechisch-mazedonischen Grenze bei einem neuen Registrierzentrum nahe der Stadt Gevgelija, um dann weiterreisen zu können. In Serbien sind in der Nacht auf Sonntag mehr als 7.000 Menschen angekommen.

Foto: Reuters / Ognen Teofilovski

Genf – Der Flüchtlingsandrang auf dem Balkan nimmt nach der Wiederöffnung der griechisch-mazedonischen Grenze dramatisch zu. Allein in der Nacht auf Sonntag seien mehr als 7.000 Migranten von Mazedonien nach Serbien gelangt, teilte das UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR in Genf mit. Hunderte Menschen warteten noch an der Grenze, mit weiterem Andrang sei zu rechnen.

Mazedonien habe zugesichert, seine Grenzen für die Flüchtlinge geöffnet zu lassen, berichtete das UNHCR und forderte die mazedonischen Behörden auf, mehr Personal an den Grenzübergängen einzusetzen, um Empfang und Weiterreise der Flüchtlinge besser organisieren zu können. Die Uno-Organisation erklärte sich zugleich zur Unterstützung bereit. In Serbien verteilten UN-Hilfsorganisationen bereits Nahrungsmittel an die Migranten. Auf Bitte der serbischen Regierung wurde auch die Lieferung von Matratzen und Zelten geprüft.

Europa sucht Antwort auf Flüchtlingskrise

Die Hilfsorganisationen Rotes Kreuz und Roter Halbmond riefen gemeinsam zu verstärkter internationaler Zusammenarbeit auf, um den zahlreichen Flüchtlingen zu helfen. Zugleich sagten sie für die kommenden Tage einen "dramatischen Anstieg" von Flüchtlingen auf den griechischen Inseln voraus.

Am Montagabend wollen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande bei ihrem Treffen in Berlin "neue Impulse" für eine gemeinsame europäische Antwort auf die Flüchtlingskrise geben, wie am Sonntag aus dem Élysée-Palast in Paris verlautete. Die Europäische Union erlebt derzeit eine Flüchtlingskrise historischen Ausmaßes, die Koordination gestaltet sich bisher schwierig, seit Monaten gibt es keinen Konsens über die Verteilung der Flüchtlinge. Pläne der EU-Kommission, verpflichtende Quoten für die Verteilung einzuführen, scheiterten bisher am Widerstand Großbritanniens und einer Reihe osteuropäischer Staaten. Derzeit erfolgt die Aufnahme der geflüchteten Menschen auf Basis freiwilliger Zusagen.

Bis zu 3.000 Menschen täglich

Seit Jahresbeginn wurden in Serbien mehr als 90.000 Flüchtlinge registriert, sagte der serbische Flüchtlingskommissar Vladimir Cucic dem TV-Sender "Pink" .

Cucic zufolge würden die Behörden derzeit damit rechnen, dass in den nächsten eineinhalb Monaten in Serbien zwischen 2.000 und 3.000 Flüchtlinge täglich eintreffen. Der derzeitige Flüchtlingsstrom in Serbien hatte um den 10. Juni begonnen, als laut Cucic zuerst täglich zwischen 500 und 600 Personen eingereist waren.

Die serbischen Behörden hatten am Wochenende den Bau eines Aufnahmezentrums für bis zu 3.000 Personen in Belgrad angekündigt. Ein weiteres Aufnahmelager wurde unterdessen auch in Miratovac unweit der südlichen Grenzstadt Presevo errichtet. Dort hatten sich am Montag gemäß dem Flüchtlingskommissar etwa 2.000 Personen aufgehalten. (APA, 24.8.2015)