Natur und Kultur in harmonischer Eintracht dokumentiert Elaine Ling seit Jahren. Beseelt ist ihr OEuvre von Spiritualität und Geist aus Stein geformten Illusionen.

Foto: Potpourri der Seiten aus Elaine Lings "Talking Stones", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Eines der wahrscheinlich eindrucksvollsten Kultobjekte der Erde, perfekt Harmonie von Natur, Kunst und Spiritualität darstellend, befindet sich in Ayutthaya, der ehemaligen Hauptstadt von Siam, 70 km nördlich von Bangkok. Der lose Kopf einer während der burmesischen Kriege zerstörten Buddhastatue fand symbiotisch Platz im Wurzelwerk eines Baumes. Der hölzerne, archaische Stamm hält das friedvolle Antlitz seit Jahrhunderten umschlossen, gewährt Schutz und Halt.

Die aus Hongkong stammende, in Kanada lebende Fotografin Elaine Ling hat es sich obsessiv zur Aufgabe gemacht, den "Botschaften", wie sie es nennt, "von Steinen" nachzuspüren. Seit drei Jahrzehnten durchquert sie Wüsten, Höhlen, Canyons, Dschungel auf der Suche nach Steinen. Fasziniert von den erzählenden, den Talking Stones fand die Abenteurerin auf allen Kontinenten Formationen, die teils die Natur erschaffen hat, teils von Menschenhand geschaffen wurden. Natürliche, exzentrische Felsformationen im Dialog mit Piktogrammen, Skulpturen, Statuen. Faszinierend wie die Kultstätten selbst sind Lings Fotografien.

Inszeniert in Schwarz-Weiß, archaisch, großformatig, inklusive Perforation der Negativstreifen. Den idealen Rahmen erhält Lings museal weltweit präsentes OEuvre durch das wunderschöne vom 20. Jubiläum feiernden Kehrer-Verlag publizierte Buch selbst. Muster für Seele, Relevanz und Unverzichtbarkeit der Gutenberg-Galaxis. (Gregor Auenhammer, Album, 27.8.2015)