"Karting ist die purste Form des Motorsports," sagte einst die Formel-1-Legende Ayrton Senna. Wer im Motorsport in die Weltspitze will, der muss sich zunächst in den kleinen quadratischen Einsitzern beweisen. Diesen Weg zeichneten Rennfahr-Ikonen à la Senna, Schumacher, Alonso oder Hamilton vor.

Eine der wichtigsten Stationen der aufstrebenden Rennfahrer ist heutzutage das "Euro-Finale" im niederösterreichischen Pachfurth. Hier sammeln die jungen Rennfahrer Erfahrungen, vergleichen sich mit den besten Nachwuchshoffnungen der Welt.

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"Die FIA veranstaltet keine Europa- oder Weltmeisterschaften unter 13 Jahren," sagt Harald Egger, Besitzer der Rennstrecke in der Nähe von Bruck an der Leitha. Die unter 13-jährigen treten in nationalen Meisterschaften gegeneinander an und haben nur selten die Möglichkeit sich international zu messen.

Aus dem Hause Montoya

Aus diesem Grund rief Egger gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Fiedler das Euro-Finale der "Rotax Max Challenge", der weltweit größten Karting-Rennserie , ins Leben. Heuer fand die Veranstaltung zum zweiten Mal statt, es kamen rund 100 Fahrer aus über 20 Ländern. Unter ihnen Sebastian Montoya, Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Juan Pablo Montoya.

Der kleine Montoya kam, um zu siegen. "Ich bin nicht wie mein Vater", spielte der freche Sprössling auf die nicht ganz unfallfreie Karriere seines Vaters an. Um nach einem Crash im Finale dann doch nur 28. zu werden.

Männer vom Fach

Fiedler fuhr einst, genauso wie Egger, selbst erfolgreich Kart. Sie konkurrierten zu ihrer Zeit mit Alexander Wurz um Titel in der österreichischen Kart-Meisterschaft. Fiedler fuhr sogar mit Wurz im gleichen Formel-Ford Team. "Alexander setzte sich damals durch."

Sowohl Egger als auch Fiedler blieben dem Rennsport erhalten. Egger baute 1997 die Speedworld in Niederösterreich und Fiedler wurde zu einem der gefragtesten Trainer für Nachwuchsrennfahrer in Europa. Seit 2008 arbeiten sie zusammen. "In den oberen Rennsportklassen gibt es immer weniger Rennfahrer aus Österreich. Wir wollen etwas für den Nachwuchs tun, deshalb haben wir 2008 die Speedworld Academy gegründet," so Fiedler.

Nachwuchshoffnungen

Die Academy hat bereits in erster Generation hoffnungsvolle Rennfahrer ausgebildet, wie etwa Max Hofer. Dieser hat beim "World Final", dem größten internationalen Einladungsrennen der Altersgruppe, im vergangenen Jahr den fünften Platz belegt.

Auch die nächste Generation bringt aufstrebende Fahrer. Der aus der Ukraine stammende und in Österreich lebende Pavel Laksa gewann das Hauptrennen in der Minimax "Long". Ein anderer ehemaliger Fahrer aus der Speedworld Academy, der erst 9-jährige Serbe Filip Jenić ist wiederum der dominierende Rennfahrer der Micromax-Klasse sowohl in Österreich, als auch in ganz Südosteuropa.

Die größten Kart-Teams der Welt kamen

Die größten Teams im Kartsport schicken ihrer Fahrer nach Pachfurth. Darunter Teams wie Lotus-Racing oder das wohl bekannteste Kart-Team der Welt birelART. Aber auch kleinere Mannschaften, sowie einige Familienteams nahmen an der Veranstaltung teil. Die Größe der Motorhomes variierte dementsprechend. Während die der großen Teams üppig ausfallen, haben manch andere nur eine Plane neben ihren Wohnmobilen aufgestellt oder eine kleine Garage gemietet.

Kostspieliger Sport

Aber wie viel kostet eine Saison im Kartsport? "In der Micromax-Klasse kann man mit 6.000 Euro die Saison rechnen und in der Minimax-Klasse sind es zwischen 10.000 bis 12.000 Euro," sagt Fiedler.

Für manche Eltern zählt angesichts dieser Summen nur der Sieg. So sorgte der Vater des russischen Fahrers Michael Belov für die Negativschlagzeilen des Wochenendes. Obwohl sein Sohn ein bravuröses Rennen fuhr und sich von weit hinten startend bis auf Platz zwei vorkämpfte, wurde er von ihm vor dem gesamten Starterfeld zur Schnecke gemacht: "Wie kannst du nur gegen so einen Waschlappen verlieren," übersetzte ein anderer Russe die noch nettesten der verbalen Entgleisungen.

Andere Eltern nehmen den Ausgang des Rennens weiß Gott entspannter. Für Ahmed Alhabsi und seine zwei Söhne aus dem Oman ist die Veranstaltung ein Herantasten an die Weltspitze: "Im Oman gibt es nicht viele gute Fahrer, hier können wir uns mit den Besten zu messen." In den offiziellen Rennergebnissen standen seine Söhne ganz weit unten. Dennoch nahm der Millionär das Ergebnis wie auch die knapp 5.000 Euro, die ihn dieses "Herantasten" kostete, gelassen.

Der holländische Senna

Der Traum von der Formel 1 ist im Paddock allgegenwärtig. Kein Wunder, wenn ein niederländischer Youngster namens Senna van Walstijn mit einem gelben Helm an den Start geht und dann als Europameister auch noch fahrerisch glänzt.

Formel 1, Formel 1, Formel 1 – der in Österreich lebende Argentinier Maximilian Tarillion ist einer der wenigen im Feld, die etwas kleiner träumen: "Ich würde gerne eines Tages in dem Porsche Carrera Cup fahren." (Siniša Puktalović, 24.8.2015)