Zwischen Linux und München kriselt es zurzeit. (Bild: Flickr-Nutzer FRBorg007, CC-NC-2.0)

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Das Projekt "Limux", also Linux in München, galt lange Zeit als potenzielles Vorbild für andere europäische Städte: Rund 15.000 städtische Computer waren ab 2006 von Windows auf Open Source und Linux umgestellt worden, um Kosten zu sparen. Microsoft, das viele Kunden in der Verwaltung hat, war das ein Dorn im Auge. Nachdem in München vergangenes Jahr gewählt worden war, verschärfte sich jedoch die Lage für Limux. Schon im Wahlkampf hatte der jetzige Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) "Schwächen" bei Limux gesehen. Auch sein Vize Josef Schmid (CSU) kritisierte das Projekt.

Fehlende Admin-Rechte

Jetzt legten zwei Stadträte der CSU nach: Sie beklagen sich in einem Antrag, dass Linux "nicht alltagstauglich" sei. So könnten Politiker selbst keine eigenen Apps installieren, was die zur Verfügung gestellten Laptops unbrauchbar mache. Der Antrag zeigt allerdings laut "Golem" einen "fehlenden Sachverstand": Denn bei fehlenden Admin-Rechten handelt es sich um keine Linux-Besonderheit – auch unter Windows müssten die Abgeordneten Neuinstallationen mit ihrer IT-Abteilung absprechen.

Studie bis 2016

Das bestätigt gegenüber "Heise" auch Stefan Hauf, Leiter des Pressediensts von München. Jedenfalls werde nun in ganz München die Zufriedenheit der städtischen Mitarbeiter mit Limux evaluiert. Die Studie soll allerdings erst Mitte 2016 abgeschlossen werden. Eine Rückmigration zu Windows wäre mit hohen Kosten verbunden.

Open-Source-Unterstützer hatten heftig kritisiert, dass Münchner Politiker vor allem nach Microsofts Entscheidung über den Standort einer neuen Deutschland-Zentrale gegen Limux zu wettern begannen: Der Software-Gigant wird künftig in München residieren. In Wien war mit "Wienux" ab 2005 Ähnliches probiert worden, 2009 war das Projekt jedoch endgültig abgebrochen worden. (fsc, 21.8.2015)