Billy McCarthy, Eric Sanderson und Rob Allen produzieren Hymnen für die Ewigkeit.


Foto: Augustines

Dornbirn – In Brooklyns Hipster-Ecken wachsen die Bands wie die Eierschwammerln im Sommer aus dem Boden. Dazu trägt auch Gitarrist und Sänger Billy McCarthy bei, der 2004 das Indierock-Quartett Pela gründete, das mit The National verbandelt war. Mit dabei: Multiinstrumentalist Eric Sanderson. Die beiden machten dann nach der Auflösung von Pela im Jahr 2010 unter dem Namen We Are Augustines weiter. Das Debütalbum Rise Ye Sunken Ships erschien 2011, inzwischen nennt sich die Band nur mehr Augustines – heute gastiert sie im Ländle und morgen im grenznahen Oberbayern beim Chiemsee Summer. Rise Ye Sunken Ships entstand trotz Streitigkeiten mit dem Label Oxcart Records und dem Bandmanager.

Auch sonst herrschten eher Verzweiflung und Trauer vor – vor allem bei McCarthy. Denn während der Aufnahmen begingen dessen Mutter und Bruder, beide schon länger unter Schizophrenie leidend, Selbstmord. Diese ganz persönlichen Traumata schlugen sich in molllastigen Trauerliedern über Verlust und Tod nieder (Book of James, Chapel Song), die musikalisch öfters mal bei Bruce Springsteen andocken. 2013 erfolgte dann die Namensänderung, und mit neuem Material gingen die Augustines – aktuell sitzt der Brite Rob Allen am Schlagzeug – wieder ins Studio.

Mit Whiskey geölt

Ein Jahr später erschien die Platte Augustines, die zwar weniger melancholisch ist, dennoch einige musikalische Konstanten aufzuweisen hat. Eine davon ist McCarthys Stimme: ein scheinbar mit Whiskey geöltes, heiseres Reibeisen, das ständig die Zerbrechlichkeit des Lebens mitschwingen lässt. Dazu die Anklänge an die erhabenen Springsteen'schen Melodramen – ebenso episch wie hymnisch, aber nie wirklich bombastisch.

Neben der klassischen Instrumentierung (Gitarre, Bass, Schlagzeug) arbeitet das neuerdings in Seattle ansässige Trio mit Sequenzern, Loops, Bläsern, Perkussion und Streichern, dazu kommen schöne Pianoballaden. Die gelegentlichen Referenzen an Gaslight Anthem, Hold Steady, Pearl Jam, Arcade Fire und U2 mögen es andeuten: Augustines ist eine Indieband für die großen Gesten und Gefühle. Wer solche Hymnen hinbekommt, der landet unweigerlich in den großen Stadien. Dass dieser Sound aber auch in Clubs funktioniert, davon kann man sich heute überzeugen. (Gerhard Dorfi, 21.8.2015)