Eine der ungewöhnlichsten Bernsteininklusen, die jemals gefunden wurden: ein Babysalamander.

Foto: George Poinar, Jr./Oregon State University

So in etwa sah das Tier zu seinen Lebzeiten vor 20 bis 30 Millionen Jahren aus.

Illustration: George Poinar, Jr./Oregon State University

Corvallis – Nur selten findet man im Inneren eines Bernsteinklumpens etwas Größeres als ein Insekt. Umso spektakulärer die Entdeckung, von der Forscher der Oregon State University und der University of California in der Fachzeitschrift "Palaeodiversity" berichten: Zum ersten Mal überhaupt fand man einen in Bernstein eingeschlossenen Salamander.

Salamander an unerwartetem Ort

Die paläontologische Kostbarkeit stammt laut dem Forscher George Poinar aus einer Bernsteinmine in der nördlichen Gebirgsregion der Dominikanischen Republik. Heute gibt es in der Region keine Salamander mehr – vor über 20 Millionen Jahren war dies offenbar noch anders, wie der Fund zeigt.

Das Tier mit der Speziesbezeichnung Palaeoplethodon hispaniolae gehörte zur artenreichen Familie der Lungenlosen Salamander (Plethodontidae), die heute noch von Kanada bis Südamerika verbreitet sind; einige wenige Arten kommen auch in Südeuropa vor.

Der Fund wirft laut Poinar einige Fragen auf: Nicht nur wann und wie Salamander in die Karibik gelangten, sondern vor allem auch, warum sie von dort wieder verschwanden. Klimaänderungen oder das Auftauchen neuer Raubtiere könnten die Ursache gewesen sein. Bislang kann darüber aber nur spekuliert werden.

Ein kurzes Leben

Sicher ist hingegen eines: Nämlich dass das in Bernstein eingeschlossene Tier ein ebenso kurzes wie tragisches Leben mit bitterem Ende führte. Noch im Babyalter, wurde der kleine Salamander von einem Jäger angegriffen und verlor dabei ein Bein. Zwar gelang ihm noch einmal die Flucht – doch geriet er dabei in eine Ansammlung von Baumharz, aus der er sich nicht mehr befreien konnte. Und wurde so vom zu Bernstein erstarrenden Harz für die Ewigkeit konserviert. (red, 24. 8. 2015)