– Trinkgefäße, die zum Kübeln sind

Der Siegreiche

Dieser Kartonkelch mit Laserschwert ist beim Safteln Goldes wert: Das Exemplar mit "Star Wars"-Motiv schluckt Flüssigkeiten jedweder Temperatur und Beschaffenheit, die Haptik ist ideal. Der breite Rand verleitet allerdings zum Trenzen. Obacht: Die Darstellung einer kriegerischen Auseinandersetzung macht auch Abstinenzler zu "Kampftrinkern"!

Amscan: Pappbecher "Star Wars", 0,27 l, 8 Stück, bei www.rakuten.at, 1,19 Euro (0,15 Euro / Stück)

5 von 6 Punkten

Foto: Lukas Friesenbichler

Der Verweichlichte

Ein ökologisch korrektes, aber verweichlichtes Becherl hat Papstar da gemacht: Eine hauchdünne PE-Schicht sorgt zwar dafür, dass der Karton recycelbar bleibt, doch die Auswahl der Inhalte ist beschränkt: Von alkoholischen und Heißgetränken rät der Hersteller ab, weil sie die Beschichtung seines Produkts beleidigen. Positiv: kein übler Materialgeruch beim Genuss von Hochquellwasser.

Papstar: Pappbecher, 0,2 l, 20 Stück, bei Spar, 2,89 Euro (0,14 Euro / Stück)

2 von 6 Punkten

Foto: Lukas Friesenbichler

Der Provokante

Scheinbar motivlose Gewalt auf Festivals hat immer diesen einen Grund: Plastikbecher, die so dünnwandig sind, dass man sie aus Versehen zusammendrückt – der Spritzer spritzt dadurch bis auf den Vordermann mit "Motörhead"-Leiberl. Mögliche Ansätze für Weltfrieden: diesen Trinkbehelf nur halb anfüllen oder gleich aus der Flasche bechern.

Heku: Plastikbecher klar, 0,25 l, 1.000 Stück, bei www.allesbecher.at, 78,- Euro (0,08 Euro / Stück)

1 von 6 Punkten

Foto: Lukas Friesenbichler

Der Verspielte

Dieses Sportgerät für den Wettbewerb Beer Pong ist Cineasten aus Werken wie "American Pie" bekannt: Gesellschaftskritische College-Studenten versenken dabei Ping-Pong-Bälle in den Bechern ihrer Gegenspieler. Diese müssen hernach so viel Bier auf ex trinken, wie Gefäße getroffen wurden. Fein: Das Ding ist stabil wie der Umsatz von Anheuser-Busch.

Out of the blue: Plastikbecher für "Beer Pong", 0,5 l, 8 Stück, bei TD-1Euro Plus GmbH, 1,25 Euro (0,16 Euro / Stück)

4 von 6 Punkten

Foto: Lukas Friesenbichler

Der Unverdächtige

Dieser dünnhäutige Klassiker mit dem typischen Feinripp zu besseren haptischen Handhabung ist "einmal etwas ganz Anderes", wie wortgewaltige PR-Abteilungen gern schreiben. Weil: Es sind drei lustige, sehr schöne Prinzessinnen aufgedruckt und ein verliebtes Vogelpärchen, das sich mit den Flügeln umarmt.

Das ist nicht nur anatomisch originell, Disney hat da wirklich ganze Emotionsarbeit für Kinderjausen geleistet! Gschrappen bis sechs Jahre werden das schwache Trägermaterial vielleicht nicht deformieren, wohl aber ein ausgewachsener anonymer Alkoholiker, für den dieser Kelch die wohl unverdächtigste Tarnung seiner morgendlichen Branntweinration sein kann. Letzteres wäre übrigens auch die Unique Selling Proposition (USP) dieses Trinkgefäßes, liebe Marketing-Abteilungen.

Decorata Party: Plastikbecher mit Motiv "Disney", 8 Stück, 0,2 l, bei Libro € 1,99 (€ 0,25 / Stück)

3 von 6 Punkten

Foto: Lukas Friesenbichler

Der Zerbrechliche

Transparentes Plastik, das auf Glas macht, hat’s nicht leicht, besonders bei Bechern: Zum einen soll das Material ausschauen, als wäre es auf Murano mundgeblasen worden, zum anderen darf es nicht ganz so zerbrechlich sein wie das Porzellan einer Ming-Vase. Optisch hält sich das Fake-Glaserl von der Diskontdrogerie ausnehmend gut, denn bis zum Zuprosten fällt wahrscheinlich nur wenigen überhaupt auf, welchen Werkstoff man da in Händen hält.

Kunststoff kann halt nicht auch noch ein Klangkaiser sein. Richtig blöd ist allerdings, dass die Dinger oft schon nachdem Transport einen Sprung in der Schüssel haben. Auch in der Verwendung bricht das dicke Plastik gar zu schnell – selbst bei Menschen mit nur mittelmassivem Händedruck.

CleanPac: Plastikbecher klar, 10 Stück, 0,2 l, bei Müller € 1,89 (€ 0,19 / Stück)

2 von 6 Punkten

(Sascha Aumüller, Rondo, 23.8.2015)

Foto: Lukas Friesenbichler