Enorm großes Schwarzes Loch gibt Rätsel auf

In den Zentren der meisten bekannten Galaxien sitzen supermassive Schwarze Löcher; auch unsere Milchstraße verfügt über ein solches Schwerkraftmonster. Manche davon verschlingen gewaltige Mengen an Materie und setzen dabei enorm viel Strahlung frei; die Astronomen sprechen in diesem Fall von aktiven Galaxien. Die übrigen genehmigen sich nur ab und zu einen Happen und verhalten sich daher vergleichsweise inaktiv. In der Regel stehen die Masse der Galaxie und die Größe ihrer Schwarzen Löcher in einem unmittelbaren Zusammenhang – doch es gibt auch Ausnahmen: Astronomen haben nun mit Hilfe des Southern African Large Telescope ein Schwarzes Loch entdeckt, das um ein Vielfaches zu groß ist für die Galaxie, in der es wohnt. Mehr als die 350-Millionen-fache Masse der Sonne besitzt dieses Objekt, und damit passt es so gar nicht zu den gängigen Theorien zur Entstehung von supermassiven Schwarzen Löchern. Eigentlich müsste die Galaxie 30 Mal größer sein, damit die beiden den gängigen Modellen entsprechen. Warum das Schwarze Loch in der Galaxie SAGE0536AGN so gewaltig ist, ist den Astronomen bisher ein Rätsel.

Illu.: Gemini Observatory, AURA artwork by Lynette Cook

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"Killerbienen" erreichen San Francisco Bay Area

Die Afrikanisierte Honigbiene ist ein Hybrid-Insekt aus der Vermischung von Bienen europäischer Abstammung mit wild lebenden Bienenvölkern aus Afrika. Die resultierende Bienenrasse wurde in den 1950er-Jahren in Brasilien eingeführt, doch das Vorhaben, leistungsfähigere Honigproduzenten zu erhalten, geriet zum Desaster: Fast 30 Völker entkamen durch ein Missgeschick und seither breiten sich die aggressiveren Bienen – in Medien erhielten sie deshalb den Beinamen "Killerbienen" – immer weiter nach Norden aus. Bald schon überflogen die Bienen die Grenzen der USA. Nun verkündeten US-Forscher, dass die Afrikanisierte Honigbiene erstmals im Gebiet um die Bucht von San Francisco beobachtet wurde.

Wie viele Völker in der Region bereits sesshaft geworden sind, ließe sich vorerst nicht feststellen, erklärte der Biologe Joshua Kohn von der University of California, San Diego. Gleichzeitig warnte er aber vor Panik: Einzelne Exemplare seinen kaum stechfreudiger als herkömmliche Bienen, nur im Schwarm zeigten sich die Afrikanisierten Honigbienen angriffslustiger. Die Entwicklung habe sogar einen positiven Aspekt: Die neuen Bienenvölker könnten die schwindenden Bestände der angestammten Honigbienen ersetzen und so die weitere Bestäubung von Natur- und Kulturpflanzen gewährleisten, glaubt Kohn.

Foto: AP/Kathy Keatley Garvey/UC Davis

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Neue Nofretete-Replikate

Eines der berühmtesten archäologischen Fundstücke der Welt gibt es nun als neue, wissenschaftlich überarbeitete Nachbildung: Zwei Jahre lang haben Experten an der Replik der Büste der ägyptischen Königin Nofretete gearbeitet. Dafür wurden die Farben des Originals mit hochauflösenden Bildern analysiert, um eine möglichst originalgetreue Farbmischung zu erlangen. Zudem haben die Repliken nun wie das Original ein Auge aus geschliffenem Bergkristall – bisher war es bemalt. 8.900 Euro soll die neue schöne Dame kosten, wie die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin mitteilte. Hauptabnehmer sind traditionell Museen, zunehmend aber auch Privatpersonen.

In Ägypten bahnt sich unterdessen in Sachen Nofretete eine Sensation an – zumindest, wenn es nach dem Briten Nicholas Reeves geht: Der Forscher glaubt, dass sich das bisher unentdeckte Grab der legendären ägyptischen Königin hinter einer verborgenen Tür in der weltberühmten Grabkammer des Pharaos Tutanchamun befindet. Radar- und Wärmebildaufnahmen sollten nun zeigen, ob an der Theorie etwas dran ist.

Foto: APA/ EPA/BERND VON JUTRCZENKA

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Rarer Superblutmond

Frühaufsteher durften in den Morgenstunden des vergangenen Montags ein seltenes astronomisches Ereignis erleben – zumindest dort, wo es die lokale Wolkendecke zuließ: eine totale Mondfinsternis, die nicht nur während des Erntevollmonds stattfand, sondern auch, als der Mond der Erde ganz nahe stand. Mit anderen Worten: eine Totale Super-Ernte-Vollmond-Finsternis. Die Verdunkelung startete um 2.10 Uhr, als der Mond in den Halbschatten der Erde eintrat. Mit freiem Auge zu erkennen war das Spektakel allerdings erst ab 3.07 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt begann der Kernschatten der Erde kontinuierlich die Mondscheibe abzudecken. Zwischen 4.11 und 5.24 Uhr war der Mond dann total verfinstert. Weil insbesondere langwellige rote Anteile des Sonnenlicht durch die Erdatmosphäre in den Schatten hinein gebrochen werden, entsteht eine rötliche Färbung des Erdtrabanten – der Volksmund spricht in einem solchen Fall von einem Blutmond.

Foto: APA/ EPA/KIMIMASA MAYAMA

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Zugvögel schauen

In diesen Wochen machen sich wieder Millionen Vögel auf den Weg in ihre Winterquartiere im Süden. Zu diesem Anlass lud die Organisation BirdLife im Rahmen der europaweiten Aktion "EuroBirdwatch" am Samstag und Sonntag in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten zu geführten Vogelbeobachtungstouren ein. Laut BirdLife sind etwa die Hälfte der in Österreich vorkommenden Vogelarten Zugvögel, die im Herbst ihre Brutgebiete verlassen, um eine Reise in wärmere Gebiete anzutreten. Andere Arten wie Watvögel, Bussarde und Rohweihen überqueren das Land, um an Rastplätzen aufzutanken und weiter zu ziehen. Die Vögel ziehen sowohl nachts als auch tagsüber – in Schwärmen oder allein. Die größte Gefahr für die Tiere ist die Vogeljagd im südlichen Europa. Besonders betroffen sind Singvögel, die in den südeuropäischen Ländern auf ihrer Flugroute rasten. Mit der europaweiten Vogelbeobachtung wollen Tierschützer auf die Gefährdung der Zugvögel aufmerksam machen und Bewusstsein schaffen, dass Vogel- und Naturschutz grenzüberschreitend funktionieren muss. Die Aktion findet bereits zum 22. Mal in Europa statt.

Foto: APA/dpa/Pleul

Geheimnisvolle Ceres in neuem Licht

Viele der Bilder, die die NASA-Sonde Dawn vom einzigen Zwergplaneten des inneren Sonnensystems zur Erde geschickt hat, bereiten den Astronomen Kopfzerbrechen. Eine aktuelle Falschfarbenkarte der Ceres-Oberfläche könnte möglicherweise wertvolle Hinweise über die Natur einiger dieser Seltsamkeiten liefern: Warum beispielsweise sind viele der Krater auf dem Himmelskörper nicht kreisrund? Was hat es mit dem fast 5 Kilometer hohen Tafelberg auf sich, dessen Hänge von hellen, strahlenartigen Strukturen überzogen sind? Und schließlich sind da noch die bereits berühmt gewordenen hellen Flecken, die sich besonders im Krater Occator konzentrieren und auf die sich die Wissenschafter bis heute keinen rechten Reim machen können. Die neue Karte zeigt die Verteilung von unterschiedlichen Gesteins- bzw. Mineralienarten über die Oberfläche von Ceres und setzt sich aus Aufnahmen zusammen, bei denen Infrarotfilter (920 Nanometer), rote Filter (750 Nanometer) und blaue Filter (440 Nanometer) zum Einsatz kamen.

Foto: NASA

Mehlwürmer fressen Styropor

Dass die Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor) ernährungsmäßig leicht zufrieden zu stellen sind, ist allgemein bekannt. Die als Mehlwürmer bekannten, rund 2,5 Zentimeter großen Larven sind in der Haltung unkompliziert und werden gern als Lebendfutter für Terrarientiere verwendet. Normalerweise fressen die Jungformen, ebenso wie die ausgewachsenen Käfer, Getreideprodukte und auch sonst alles, was Stärke enthält, was sie zu weit verbreiteten Vorratsschädlingen macht. Forscher um Weimin Wu von der Stanford University sind nun dahinter gekommen, dass sich Mehlwürmern offenbar auch zum Abbau von Kunststoffen eignen könnten.

Die Wissenschafter gaben den Insekten einen Monat lang ausschließlich Polystyrol, auch bekannt als Styropor, zu fressen – und es schien den Tieren nicht nur zu munden, sie gediehen auch prächtig. Keiner der rund 100 Testesser zeigte durch die Styropordiät erkennbare gesundheitliche Nachteile. Die Wissenschafter vermuten, dass Bakterien im Darmtrakt den Mehlwürmern dabei helfen, das ansonsten schwer verdauliche Material abzubauen. In einem nächsten Schritt wollen sie herausfinden, ob sich diese Bakterien in großen Stil als Kunststofffresser einsetzen lassen.

Foto: Yu Yan

Mit roher Gewalt Strom erzeugen

US-Wissenschafter haben eine ausgefallene Methode entdeckt, mit der sich sogar recht effizient elektrischer Strom erzeugen lässt. Die Forscher stellten fest, dass eine Kombination der beiden Metalle Eisen und Gallium bei mechanischer Verformung ein starkes Magnetfeld erzeugt. Wickelt man um die als Galfenol bekannte Legierung ein paar Leitungen, so entsteht in ihnen elektrischer Strom, sobald sich das Magnetfeld etwa durch ein paar kräftige Schläge auf das Material ändert. Immerhin 80 Megawatt pro Kubikmeter können auf diese Weise erzeugt werden, der Wirkungsgrad soll nach Angaben der Wissenschafter von der University of California in Los Angeles bei 70 Prozent liegen. Diese spezielle Eigenschaft von Galfenol könnte auch als neuartiger Kollisionssensor genutzt werden.

Foto: John Domann/ UCLA

Mosaikkarte einer spätantiken ägyptischen Stadt in Israel entdeckt

Archäologen haben in der Stadt Kiryat Gat im Süden Israels ein farbenfrohes, äußerst detailreiches Mosaik entdeckt, das eine Karte der ägyptischen Stadt Chortaso zeigt. Das Kunstwerk aus dem sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zierte einst den Fußboden einer byzantinischen Kirche, wie die Archäologen um Saar Ganor und Rina Avner von der Israel Antiquities Authority berichten. Die Darstellung der spätantiken Stadt lässt unter anderem zahlreiche mehrstöckige Gebäude mit Balkonen und Galerien erkennen, sowie den Nil, auf dem Segelboote dahin gleiten. Nach der christlichen Überlieferung soll der Prophet Habakuk in Chortaso begraben sein.

Foto: Nikki Davidov / Israel Antiquities Authority

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"Joaquin" von oben

Die wahre Größe dieser Naturgewalt erschließt sich erst, wenn man vom Weltraum aus einen Blick darauf wirft: Der Hurrikan "Joaquin", hier von ISS-Astronaut Scott Kelly über den Bahamas fotografiert, hat in den vergangenen Tagen an Stärke gewonnen. Mittlerweile stufte das nationale Hurrikanzentrum der USA den Wirbelsturm in die zweithöchste Kategorie vier ein. Zwar trifft der Wirbelsturm auf seinem Weg von den Bahamas nicht, wie befürchtet, auf die US-Ostküste, aber ein Tiefdruckgebiet über dem Festland, das sich seit Tagen nur langsam fortbewegt hat, saugt daraus Feuchtigkeit ab und sorgt dadurch von South Carolina bis Delaware für Rekordregenfälle, schwere Überschwemmungen und Stromausfälle. Insgesamt 27 Millionen Menschen könnten betroffen sein.

Foto: REUTERS/Scott Kelly/NASA

Die Nordwestpassage bleibt zu

Will man mit dem Schiff von der amerikanischen Ostküste beispielsweise nach China gelangen, stehen einem derzeit zwei gleichermaßen langwierige Routen zur Verfügung: Entweder über den Panamakanal oder – ostwärts – durch den Suezkanal. Eine dritte, wesentlich kürzere und daher auch wirtschaftlichere Möglichkeit schien sich in den letzten Jahren durch die fortschreitenden Folgen des Klimawandels aufzutun: Die sogenannte Nordwestpassage im Norden von Kanada erwies sich in den Sommermonaten zunehmend eisfrei. Man hegte die Hoffnung, dass man mittelfristig auf dieser Route viel Zeit und Kosten einsparen könnte – doch dies dürfte sich nun als Irrtum erweisen. Wie Wissenschafter um Christian Haas von der York University entdeckt haben, könnten die Klimaveränderungen paradoxerweise künftig sogar für mehr Eis in dieser Region sorgen. Die Forscher stellten nämlich fest, dass immer größere Mengen von mehrjährigem Treibeis im Sommer aus dem nördlichen Arktischen Ozean nach Süden treibt, die Routen zwischen den Inseln verstopft und damit die Durchfahrt auch in den warmen Monaten blockieren könnte. Für Haas und seine Kollegen bedeutet dies, dass die Nordwestpassage noch für die nächsten Jahrzehnte für die kommerzielle Schifffahrt verschlossen bleiben könnte.

Foto: NASA Earth Observatory/ Jesse Allen

Neues Curiosity-Selfie

Auch wenn es in den letzten Monaten etwas ruhig geworden ist um den Mars-Rover Curiosity, untätig war der Roboter nicht: Derzeit verlässt der NASA-Rover gerade eine Region namens Marias Pass in Richtung Südwesten. Curiosity – hier auf seinem neuesten Selfie – hat dort in den vergangenen Wochen geologische Untersuchungen durchgeführt und dabei unter anderem einen Felsen angebohrt, der sich als reich an Silizium und Wasserstoff erwies – letzteres werten die Forscher als Hinweis auf in Mineralien gebundenes Wasser.

Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS

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Flüssiges Wasser auf dem Mars

Apropos: Das mit Abstand spannendste Ergebnis wissenschaftlicher Forschung in dieser Woche hat die US-Raumfahrtbehörde NASA am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet: Wissenschafter legten gut untermauerte Indizien dafür vor, dass auf dem Mars flüssiges Wasser – oder zumindest etwas Vergleichbares existiert. Bereits seit einigen Jahren wird vermutet, dass dunkle Fließstrukturen (im Bild ein Abhang in der Hellas Planitia auf der Südhemisphäre des Planeten), die in den Sommermonaten an steilen Marshängen auftreten, von Wasser herrühren könnten. Nach umfassenden Auswertungen und Analysen von Daten der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter sind die Forscher nun zu dem Schluss gelangt, dass es sich tatsächlich um Wasser handelt – oder genauer gesagt: um eine Salzlösung, deren Gefrierpunkt um einiges tiefer liegt als reines Wasser. Eine entsprechende Studie von französischen und US-Wissenschaftern wurde in der britischen Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlicht.

Foto: REUTERS/NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Überschallschockwellen vor der Sonnenscheibe

Mithilfe der sogenannten Schlierenfotografie lassen sich Überschallschockwellen in eindrucksvoller Weise darstellen. Die Fototechnik wurde bereits 1864 von dem deutschen Physiker August Toepler entwickelt und zeigt Schwankungen der optischen Dichte in Flüssigkeiten und Gasen. Die obere Aufnahme zeigt ein solches Schlierenfoto eines T-38C Überschall-Jets über dem Neil A. Armstrong Flight Research Center in der Mojave-Wüste auf dem Gelände der Edwards Air Force Base nahe Lancaster (Kalifornien). Für das verbesserte Bildverarbeitungsverfahren namens "Background-Oriented Schlieren using Celestial Objects", kurz BOSCO, wurde der Jet vor dem Hintergrund der Sonnenscheibe aufgenommen.

Foto: NASA

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Gigantischer Galaxienhaufen

Die NASA hat dieser Tage die neue Chandra X-ray-Observatory-Aufnahme eines Galaxienhaufens präsentiert, der gleich mehrere Superlative in sich vereint: Zum einen entstehen in dem Cluster SPT-CLJ2344-4243, auch bekannt als Phoenix Cluster, in 5,7 Milliarden Lichtjahren Entfernung neue Sterne in einem Ausmaß, das man zuvor nicht gekannt hatte: In der großen zentralen Galaxie des Haufens entstehen pro Jahr Sterne mit der Gesamtmasse von rund 740 Sonnenmassen. Zum Vergleich: In unserer Milchstraße bilden sich jedes Jahr Sterne, die zusammen gerade einmal eine Sonnenmasse erreichen. Darüber hinaus ist den Forscher kein Galaxienhaufen bekannt, der mehr Röntgenstrahlung abgibt als der Phoenix Cluster. All das verblüfft die Wissenschafter, denn normalerweise gelten derartige Galaxienhaufen als eher unproduktiv, was Sternen- und Röntgenstrahlen-Output betrifft.

Foto: APA/EPA/NASA / Chandra X-ray Observatory

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Ur-Fledermäuse waren rot-braun

Die Evolution der Fledermäuse dürfte bereits kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 66 Millionen Jahren ihren Anfang genommen haben. Die ältesten bekannten Fossilien dieser einzigen Säugetiergruppe, die des Fliegens mächtig ist, werden auf ein Alter von rund 50 Millionen Jahren geschätzt. Zwei dieser Fossilien, es handelt sich um Exemplare der Gattung Palaeochiropteryx, gruben Paläontologen in der Grube Messel im deutschen Bundesland Hessen aus. Anhand der gut erhaltenen Überreste haben nun Forscher aus den USA und Großbritannien herausgefunden, welche Farbe diese urtümlichen Fledertiere hatten. Mikroskopische Analysen erhaltener Zellorganellen, die für die Synthese und Speicherung von Farbpigmenten zuständig sind, ergaben, dass eine der frühesten Fledermausgattungen ein rotbraunes Fell getragen hatte. Anhand der im Fachjournal "PNAS" präsentierten Ergebnisse vermuten die Wissenschafter, dass auch in anderen Fossilien Spuren der ursprünglichen Farbgebung erhalten sein könnten.

Foto: REUTERS/Senckenberg, Messel Research, Frankfurt/Anika Vogel

Über 2.200 Jahre alter Hort in Transsylvanien entdeckt

Archäologen haben im südlichen Transsylvanien einen umfangreichen Schatz aus dem achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ausgegraben. Über 350 Objekte legten die rumänischen Forscher an dem Fundort namens Tartaria–Podu frei, darunter zahlreiche Waffen wie Doppeläxte, Kurzschwerter und Speere. Weiters wurde eine Vielzahl von Schmuckstücken entdeckt, die einen unschätzbaren Einblick in die lokale Kultur vor fast 3.000 Jahren gewähren. "Der Großteil der Objekte besteht aus Bronze, aber einige der Waffen wurden bereits aus Eisen gefertigt", erklärte die leitende Ausgräberin Corina Bors. Die Wissenschafterin vermutet, dass der Hort von einer Person mit hohem sozialen Rang vergraben worden war. Möglicherweise sollten die Reichtümer als Opfer an die lokalen Götter dienen.

Foto: Corina Borș

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Indiens erstes Weltraumteleskop

Indien hat in der vergangenen Woche seinen ersten Satelliten für astronomische Beobachtungen ins All geschickt. ASTROSAT startete am 28. September an Bord des Polar Satellite Launch Vehicle (PSLV) vom Raumhafen Sriharikota im Golf von Bengalen in einen 650-Kilometer-Orbit. In den kommenden fünf Jahren soll das Weltraumteleskop Regionen hoher Sternentstehungsraten und hochenergetische Prozesse im All im sichtbaren Licht, UV-Licht und Röntgenlicht beobachten. Mit der Mission startet die Indian Space Research Organisation (ISRO) nach eigenen Angaben ein gänzlich neues Kapitel in der indischen Raumfahrt.

Foto: APA/EPA/INDIAN SPACE RESEARCH ORGANIZATION

Sowerby Zweizahnwal verirrt sich in die Ostsee

Ein äußerst seltener Zahnwal hat sich vergangene Woche in die Ostsee verirrt und ist sogar an der Küste der Wohlenberger Wiek vor Mecklenburg-Vorpommern kurzzeitig gestrandet. Fischer gelang es aber, das rund 4 Meter lange Tier wieder zurück ins Meer zu bugsieren. Wissenschafter vom Deutschen Meeresmuseum identifizierten den Wal schließlich als Sowerby Zweizahnwal (Mesoplodon bidens). Über die Lebensumstände des normalerweise im nördlichen Atlantik verbreiteten Delfin-Verwandten weiß man nur wenig. In der Ostsee war das letzte Mal 1913 ein Vertreter dieser Spezies beobachtet worden. Damals strandete ein Exemplar an der Greifswalder Oie.

Foto: Deutsches Meeresmuseum/Michael Dähne

Mikroschweine aus dem Genlabor

Innovative gentechnische Methoden haben ein unerwartetes und zugleich lukratives Nebenprodukt abgeworfen: Ein führendes chinesisches Gentechniklabor präsentierte kürzlich ihr "Micropig", ein genetisch modifiziertes Schweinchen, das ab sofort als Haustier zu erwerben ist. Ursprünglich haben Wissenschafter vom Beijing Genomics Institute (BGI) das winzige Schwein als Modellorganismus für Experimente mit menschlichen Krankheitserregern kreiert. Nun will das Institut das maximal 15 Kilogramm schwere Mini-Schwein auf den Markt bringen. Der vorläufige Preis beträgt umgerechnet 1.400 Euro, dafür kann man sich aber auch die Farbe und die Fellzeichnung aussuchen. Kleine Schweine, die sich als Haustiere eignen, gab es zwar bereits vor der Gentechnik, doch diese erreichten immer noch bis zu 60 Kilogramm.

Foto: BGI

Magnetischer Schutzschild für Exoplaneten um Zwergsterne

Die überwiegende Zahl der Sterne in der Milchstraße sind Rote Zwerge. Die Winzlinge verfügen nur über einen Bruchteil der Sonnenmasse und machen rund 75 Prozent aller Hauptreihensterne aus. Dass in einem Zwergsternsystem Leben entstehen oder sich über längere Zeiträume halten könnte, galt bisher als unwahrscheinlich – und zwar aus mehreren Gründen: Aufgrund ihrer geringen Energieabstrahlung befindet sich die habitable Zone sehr nahe an einem solchen Stern. Diese Nähe allerdings würde aufgrund der Gezeitenkräfte zu einer gebundenen Rotation des Exoplaneten in dieser Zone führen, er würde seinem Zentralgestirn also stets die selbe Seite zuwenden.

Derart in Tuchfühlung mit dem Stern steigt auch die Wahrscheinlichkeit für den Exoplaneten, mehr gefährliche Strahlungsausbrüche abzubekommen. Nun aber haben Forscher von der University of Washington in Seattle in Simulationen etwas Überraschendes beobachtet, das die Chance auf Leben in einem Zwergsternsystem erhöhen dürfte: Die höheren Gezeitenkräfte bewirken, dass sich das Innere eines nahen Exoplaneten aufheizt – und dies würde, so die Vermutung der Astronomen, zu einem gut entwickelten Magnetfeld führen. Eine starke Magnetosphäre wäre – ganz so, wie bei unserer Erde – ein passables Schutzschild gegen die stellare Strahlungsgefahr.

Illu.: ESO/M. Kornmesser/Nick Risinger

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Zoowelt

Der Tiergarten Schönbrunn verzeichnet einen ungewöhnlichen Neuzugang: Zwei Chinesische Muntjaks (Muntiacus reevesi) nennen den Wiener Zoo (der heuer zum vierten Mal in Folge zum besten Zoo Europas gewählt wurde) seit kurzem ihr neues Zuhause. Die Tiere werden nur rund 17 Kilogramm schwer und zählen damit zu den kleinsten Hirschen der Welt. Muntjak-Männchen (im Bild) tragen ein kleines Geweih und hauerartige Eckzähne im Oberkiefer, die ein kleines Stück aus dem Maul ragen. Damit verteidigen sie ihr Revier oder ihr Weibchen gegen Rivalen. Auch kleinere Beutetiere werden damit erlegt. Denn Muntjaks sind keine reinen Vegetarier. Vorwiegend stehen zwar Gräser, Blätter, Knospen und Fallobst auf dem Speiseplan, mitunter plündern sie aber auch die Nester bodenbrütender Vögel. Heimisch sind sie in den Wäldern Süd- und Südostasiens. Das neue Pärchen in Schönbrunn ist allerdings nicht "made in China", sondern stammt aus dem Zoo Augsburg. (red, 4.10.2015)

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/NORBERT POTENSKY