Bild nicht mehr verfügbar.

Europa League? Hier geht's lang!

Foto: APA / DIETMAR STIPLOVSEK

Altach/Innsbruck – Für den SCR Altach geht es ab Donnerstag (20.30 Uhr, live in ORF 1) um den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Mit einem Sieg im Hinspiel des Europa-League-Playoffs gegen Belenenses Lissabon will das Team von Damir Canadi im Innsbrucker Tivoli-Stadion die Basis zum Aufstieg schaffen. Mit Vitoria Guimaraes haben die Vorarlberger schon eine Runde zuvor einen portugiesischen Klub eliminiert.

Nach dem etwas unglücklichen Start in die Bundesliga-Saison ist die volle Konzentration auf den Europacup gerichtet. "Wir werden alles geben, um die Überraschung zu schaffen", kündigte Canadi am Mittwoch an. "Es wird wieder eine sehr reizvolle Aufgabe." Jene gegen Guimaraes bewältigten die Rheindörfler mit Bravour. Am Tivoli gab es einen 2:1-Erfolg, im Rückspiel fertigte man die Portugiesen sogar mit einem 4:1 ab.

Historisches im Visier

Sollte es mit dem Aufstieg in die Gruppenphase klappen, "wäre das natürlich ganz groß. Das würde alles toppen, was der Club bisher erreicht hat." Dass der Gegner erneut aus Portugal kommt, sieht Canadi aber nicht unbedingt als Vorteil. "Uns war es im Prinzip egal, wen wir bekommen", blickte der Wiener auf die Auslosung zurück. "Alles entscheidet sich am Platz. Das werden zwei offene Spiele."

Kein Schilling

Canadi, der bis auf Christian Schilling alle Akteure zur Verfügung hat, erwartet allerdings keine Überraschungen. "Der Gegner ist so ähnlich strukturiert wie Guimaraes. Vielleicht spielen sie etwas aggressiver." Belenenses, das wie Altach noch nie in der Europa-League-Gruppenphase stand, setzte sich in der dritten Qualifikationsrunde gegen IFK Göteborg durch. Das Hinspiel gewann der Sechste der Primeira-Liga-Saison 2014/15 2:1, im Rückspiel reichte ein torloses Remis. Canadi und sein Team analysierten beide Partien ebenso wie den 3:3-Auftakt in der Meisterschaft gegen Rio Ave am vergangenen Samstag.

Aus Standards gefährlich

Auffallend ist, dass die Stürmer der Blau-Weißen nicht unbedingt häufig treffen. Die meisten Tore gehen auf das Konto von Mittelfeldspielern oder Verteidigern nach Standardsituationen. Deshalb wurde mit Betinho zuletzt ein neuer Angreifer verpflichtet, er matcht sich mit Abel Camara um den Platz als Solospitze im 4-2-3-1-System von Trainer Ricardo Sa Pinto.

"Sie haben viele Spieler, die bei Benfica oder Sporting sehr gut ausgebildet worden sind", weiß Canadi über den Kader. Mit Torhüter Hugo Ventura gehört ein Profi immerhin zum erweiterten Aufgebot von Nationaltrainer Fernando Santos. Auf sein Debüt in der "Selecao" wartet der 27-Jährige allerdings noch.

Das Team von Belenenses brach am Mittwoch in Richtung Innsbruck auf. "Wir erwarten ein schwieriges, hart umkämpftes Spiel", sagte Außenstürmer Sturgeon gegenüber portugiesischen Medien. "Wir haben die zwei Spiele (Altach gegen Vitoria Guimaraes; Anm.) gesehen. Die Österreicher hatten Glück, auswärts hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Wir sind gewarnt."

Teamstütze Carlos Martins

Der wohl prominenteste Akteur ist Carlos Martins, der schon für Sporting und Benfica Lissabon sowie in der spanischen Primera Division kickte und bis 2013 17 Länderspiele für Portugal absolvierte. Mittlerweile ist der zentrale Mittelfeldmann 33, aber noch immer wegen seiner Weitschüsse und Standards gefürchtet. "Das ist ein tragender Spieler", so Canadi. "Aber auch in der Innenverteidigung haben sie viel Routine und internationale Erfahrung."

Wenn es bei Belenenses einen Star gibt, dann ist es jedoch der Trainer. Sa Pinto galt als Aktiver als Teil der "goldenen Generation" des portugiesischen Fußballs um Luis Figo und Rui Costa. Der erst im Sommer verpflichtete Ex-Torjäger erlebte schon einmal eine bittere Europacup-Pleite gegen einen österreichischen Verein: Im Achtelfinale des Cups der Cupsieger setzte es mit Sporting im November 1995 nach einem 2:0-Hinspielsieg in Lissabon, wo er einen Treffer beisteuerte, eine 0:4-Pleite gegen Rapid Wien im Ernst-Happel-Stadion. (APA, 19.8.2015)

Europa-League-Qualifikation, Playoff-Hinspiel, Donnerstag

SCR Altach – Belenenses Lissabon
Innsbruck, Tivoli-Stadion neu, 20.30 Uhr, ORF 1, SR Jug (SLO)

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Lukse – Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Zech – Ngwat-Mahop, Prokopic, Netzer, Luxbacher – Seeger, Aigner

Ersatz: Kobras – Schreiner, A. Pöllhuber, Jäger, Salomon, Barrera, Roth, Hofbauer, Harrer

Es fehlt: Schilling (Schulterverletzung)

Belenenses: Ventura – Andre Geraldes, Tonel, Goncalo Brandao, Filipe Ferreira – Ruben Pinto, Andre Sousa – Sturgeon, Carlos Martins, Dalcio/Rosa – Camara

Ersatz: Ribeiro – Joao Afonso, Joao Amorim, Ricardo Dias, Joao Vilela, Tiago Silva, Rosa/Dalcio, Traquina, Tiago Caeiro, Betinho

Es fehlt: Felipe Mendes (Kreuzbandriss)

Rückspiel am 27. August (22.30 Uhr) in Lissabon, Aufsteiger in der Gruppenphase, Verlierer ausgeschieden