Im Oktober wird es ein Jahr her sein, dass der neue Wiener Hauptbahnhof mit 20.000 Quadratmetern Retailfläche eröffnet hat. Für manche Mieter verliefen diese ersten Monate aber sehr holprig: Sie klagen über eine zu geringe Frequenz und fehlende Kundschaft. Als Reaktion sollen die Mieten bereits gesenkt worden sein.
Im Frühsommer kam es aufgrund der wachsenden Unzufriedenheit sogar zu einem Treffen zwischen Mietern, dem Centermanager ECE und Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG, berichtet Konzernsprecher Michael Braun. "Aber wir sehen das Thema nicht so überhitzt wie von manchen dargestellt", betont er. "Wir sind in einer Partnerschaft mit den Pächtern und werden die Bahnhofcity zum Erfolg machen."
Dass das dauere, sei normal: Ein Einkaufszentrum werde eben nicht eröffnet, "so wie man einen Lichtschalter anknipst", sondern es brauche eine gewisse Anlaufzeit, bis das neue Angebot angenommen werde. Auch bei der Bahnhofcity Wien West habe das gedauert.
Mehr Frequenz ab Dezember
Mit dem neuen Fahrplan, der den Hauptbahnhof zum Knotenpunkt für alle Züge aus dem Westen macht, würden ab 13. Dezember statt bisher 98.000 bis zu 120.000 Menschen hier ankommen, sagt Braun. Außerdem kämen im nahen Sonnwendviertel stets neue Bewohner und somit potenzielle Kundschaft hinzu. Auch Büroflächen werden vielerorts noch geschaffen: Alleine auf dem Erste Campus, dessen offizielle Übergabe für Dezember geplant ist, werden 4.000 Menschen arbeiten.
Ein Wechsel des Centermanagers sei jedenfalls nie zur Debatte gestanden, sagt Braun, im Gegenteil: "Wir sind sehr zufrieden mit der ECE."
Geplant seien nun weitere Werbeaktionen und Events, etwa zum einjährigen Bestehen der Bahnhofcity im Oktober. Und auch kleinere Nachjustierungen würden derzeit mit den Architekten besprochen. Etwa mehr Sitzgelegenheiten zu schaffen und im Untergeschoß mehr auf Ambientegestaltung, etwa durch zusätzliche Pflanzen, zu setzen. (Franziska Zoidl, 19.8.2015)